Ein bewährt Servet vir Zauberey.
Man grabe die Teufels Abbis Wurzel zu Latein „Mories Diaboli“, gebe ſolche den
Roſſen, desgleichen Vieh zu eſſen, ſo dürft ihr keine Sorge dafür Haben, ihr verwahr-
[oſet es denn ſonſt muthwillig, die Wurzel iſt gleichfalls den Menſchen ein köſtlich präſer-
vativa, niht nur für die Peſtilenz, ſondern auch wieder allerley Teufeley und Zauberey.
Man darf den Roſſen oder Viehe zu ſolcher Peſtzeit niht mehr täglich als eines Fingers
gros geben, einem Menſc<en aber iſt genug, ohngefähr einer Bonen groß genoſſen.
Für geſ<hwinde und anſtekende Krankheiten der Pferde.
Nim ein faul ſtinkend Ey, dasſelbe ſteke dem Pferde zu Hals, ſtoße es mit einem
Farren Schwanz hinab, laſſe ihm darauf die zwei Lungenadern ſchlagen, jedoF daß man
ihm nicht zu viel Blut laufen laſſen, ſammle das Blut von jeder Ader abſonderlich in
einen Topf, nim darunter aus der Shmite 1 Maß Löſchwaſſer und den Kot von einem
jungen Knaben von 6 jaren, auf ſtinkende Eyer ſamt den Schalen, wohl durcheinander
geriert, und dem Pferde eingegoſſen, und darauf 12 Stunden faſten gelaſſen, dan ein
wenig Hey vorgeben, ſiede darauf eichen ſchößlinge in Löſchwaſſer und tränke das
Pferd ſolange davon, als die Krankheit währet.
- Es muß eine harte Pferderaſſe geweſen ſein, die bei Remedien dieſer Art nicht
krepierte, ſondern ſogar geſund wurde. Da darf es niemand wundernehmen, wenn
Napoleon 1. bei ſeinen vielen Kriegszügen die Gäule für ſeine Geſchüßzbeſpannung mit
Vorliebe aus unſerer Gegend und aus der Eifel und dem Hunsrück holen ließ. Die
Hexen und der Teufel ſind wenig von der Kraftanſtrengung des weit und breit damals
anerkannten Hufſ<hmiedes berührt worden, ſie leben in Geſtalt von Neid und Haß
fröhlich weiter. Aber etwas gutes hat dieſer Schwindel doh in ſich getragen, er enthob
den Zauberer ſicher der materiellen Sorge, denn eine gute Wirkung hing au<h hier ab
von quter Bezahlung.
- Die Naturfreundin, JH ſtehe auf dem Ausſichtsturm des Shwarzenberges und kann
mich von dem geradezu wunderbaren Blick. von der Schönheit der Landſchaft nicht
trennen. In der abendlichen Stille hör ich
ein dumpfes Murmeln und Keuchen auf
den Steintreppen des Turmes, es kradb-
belt etwas aufwärts. Ein Ehepaar ſtapft
langſam Stufe um Stufe zur Höhe. Nach
Luft ſchnappend und ſc<weißtriefend er-
ſcheint ſie (mindeſtens 250 Pfund), hin-
ter ihr wie der ſteinerne Geiſt aus „Don
Juan“ der rüſtige Gemahl. „Na, was 15
nu?“ poltert ſie, „nee, ſo ein Quatſch,
[Hleppſt du mich hierauf, damit ich ſeh,
wie ſchön es unten iſt, wo wir ſo nett
jeſeſſe han! Halbtot bin ich, mein ganzer
Körper ein einziger Schweißtropfen. Und
das iſt nu Naturſchönheit! Los, Philipp,
znunner, iH han gerad genug davun!
Und errötend folat er ihren Spuren!
Mittelalterlicher Juſtiztag 'in Saarbrücken.
Dr Vetter Lui vunn Moolſcht. Er glaubt zwar nicht ſelbſt, was er erzählt, aber er
glaubt, daß es die andern ihm glauben. Sitzt er da abends beim Rolle und erzählt: „Heid
morje ſhit mich mei Alt in de Gaarde, for Meerrettich ze holle. Ihr wiſſe. 'der leiht
owwe iwwerner alde Schacht. J< alſo hin, hole ſo e Schtrunke in die Hand un fange
an ße zieje. Zieje un zieje un der Meerrettich heert nit uff un heert mit uff un gebt immer
länger. Ich ringle ne uff, wie e Sciffſääl, awwer 's gebt immer no meh! Uff ämol
han ich am leichte Gehn gemerkt, daß 's ball uffheert un pletßzlich gebts e Ruck, un ich
leije uff'm Buckel. Awwer was menne-ner! Unne in dä Meerrettich war e Nagel ninn-
geſchlah un doh hat e Gruwelamp dvan gehonk. Jh war aus'm Schtaune noch mit eraus,
do ſchtrveckt unner de Kopp zu demm Loh evraus un ſchilt mich ſchimperlicher Kerl un ſo,
was hollſ<de mir mei 'Lamp vor'm Schtoß eweg? -- Was kann ich dann dodefor, wann
moi Moorrettich dur< den alde Schtolle bis noh Vonderheid gewachs is. niwohr?
Ein zarter Wink. Aus Biſchmisheim.
alles dur< Heirat miteinander verwandt
dinas., aber iM bin noh nicht verwandt.“
Ein heiratsfähiger Jüngling: „Hier ſcheint ja
zu ſein.“ Junges Mädchen, verſchämt: „Aller-
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