Full text: 1932 (0010)

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5Yaartalenders Witzen? 
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Heiteres aus dem Saargebiet 
aus alter und meuer Zeit, geſammelt von A. Z. 
Ueber Sinn und Bedeutung des Wortes Humor zu fabulieren, haben wir hiex weider 
Raum no Zeit. Er iſt es, der mit idem Glücklichen wandert und in allen Wirrſalen aus 
ven Tiefen des Gemüts emportbaucht bei einem ſtarken Geiſt und innerer Kraft, die kein 
Schickſal unter ſeine Räder zwingt. Dieſe Eigenſchaft iſt aber bei dem Durchſchnitt (der 
Saarländer ihre beſondere Eigentümlichkeit. Von jeher mußten ſie hart und ſchwer um ihr 
Brot ringen, ihnen wurde und wird auch heute nichts geſchenkt ob .am Schreibtiſch, Hoch- 
oſen oder „bief unter der Evd“. Ausnahmen beſtätigen nur die Regel. Das weiß man 
auch im Reiche von uns, aber das Bild der „Saar“ iſt ſonſt bei unſeren Brüdern jenſeits 
Hes Rheins etwas „dunkel gefärbt“. Denken ſie an uns, ſo erſcheint ihnen unſere Heimat 
vols der düſtere, dur< Rauchwolken verhängte Kohlenwinkel, in dem rußgeſchwärzte 
Menſchen unter rieſigen, grauen Schwaden mißvergnügt dahinziehen. Es ſind ihnen 
Leute, die hart und ſtumpf nach Goethes Wunſch die Forderung des Tages erfüllen. Hier, 
meinen ſie, macht die Lebensfreude Halt und für den Humor iſt kein Raum in dex 
Herberge. 
Weit gefehlt. Die waldumſäumten Ortſchaften laſſen die unangenehmen .Begleit- 
erſcheinungen der Induſtrie nicht etwa wie in Weſtfalen hervortreten; Gottes Himmel blaut 
auch über uns und ſein Widerſchein im Herzen läßt den Volkshumor aus idem beweg- 
lichem Geiſte ider Heimat emporblühen. Oft derb für brave Stammtiſche, aber in dieſer 
Form nicht recht ſalonfähig. Daneben erſcheint aber der gütige Lebensbegleiter in Haus 
und Familie auch in harmloſem, neckiſchem Gewande, reich an Blüten. Und dieſe kleinen 
luſtigen umd beluſtigenden fem ne Anekdoten und Witze auch unſeren Brüdern im 
Reiche zu erzählen und das von unſerem Volksleben öhnen in ſo melanc<oliſchen Farben 
vorſchwebenide Bild zu retouchieven, iſt eine damkbare und erfreuliche Aufgabe. Der 
Saarkalender erſtrebte ſie in allen bisherigen Ausgaben und ſie haben fruchtbaren 
Boden gefunden. In manchen Witßblättern taucht häufig genug unſer Heimatprodukt in 
etwas veränderter Aufmachung auf. Das Ziel bleibt, den heute zahlreichen Freunden 
der „Saar“ eine beſſere Kenntnis unſeres Volksſtammes zu vermitteln, der bei dem 
tiefen Ernſt unſerer Lage idem Sinn für Lebensfreude, Scherz und fröhlicher Spottluſt 
nicht eingebüßt hat, eim ſchönes Zeichen für die Spannkraft der Seele. 
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