An alle, die niht alle werden.
Wie man gut Deutſch reden ſoll,
Lernen unſre Deutſchen wohl;
Wenn ſie nur aud) lernen wollten,
Wie ſie gut Deutſc< handeln ſollten!
9. Logau, Sinngedichte.
Das einz'ge Mittel, deutſch zu bleiben,
Iſt -- deutſch zu ſein!
Hamerling, Homunkulus.
Es liegt in der deutſchen Natur, alles
Ausländiſche in ſeiner Art zu würdigen
und ſich fremder Eigentümlichkeit zu be-
quemen.
EKermann, Geſpräche mit Goethe.
10. 1. 35.
Fremde Kleidungen bringen fremde Sit-
ten und Bräuche mit ſich, fremde Sitten
bringen fremde Völker und neue Gäſte,
die neuen Gäſte vertreiben dann bald die
alten Einwohner.
Herzog Ulrich von Württemberg.
So 'n bißchen Franzöſiſch,
Das iſt doh ganz wunderſchön.
Kaliſch, Der gebildete Hausknecht.
No
Das Ausland hat immer einen gewiſſen
vornehmen Anſtrich für uns,
Bismark.
15 11. 49
Diener tragen insgemein ihrer Herren Liverei:
Iſt denn Frankreich Deutſchlands Herr? Jſt denn Deutſchland ſein Lakai?
Freies Deutſchland, ſhäm' dich do< dieſer ſchnöden Krieerei!
v. Logau, 'Sinngedichte, Franzöſiſche Kleidung,
Ad rem der Kriegsſchuldfrage.
Bismarck ſagt in ſeinen „Gedanken und Erinnerungen“
„Unſer Intereſſe iſt, den Frieden zu erhalten, während unſere kontinentalen Nach-
barn ohne Ausnahme Wünſche haben, geheime oder amtlich bekannte, die nur dur
Krieg zu erfüllen ſind.“
Eine Erinnerung.
Karl Schurz, deſſen 100. Geburtstag am 2. März gefeiert wurde, ſchrieb in ſeinen
Lebenserinnerungen 11, S. 86:
„Spätere Erfahrungen haben die Ueberzeugung in mir beſtärkt, daß der Deſpotismus
der Parteiorganiſation eine ider größten und tückiſchſten Gefahren iſt, welche die Lebens-
fähigkeit freier Inſtitutionen bedrohen.“
„Wer das Faſche -vevteidigen will, hat alle Urſache, leiſe aufzutreten und ſich zu einer
feinen LebenSsart zu bekennen. Wer das Recht auf ſeiner Seite fühlt, muß devb auftreten.
Ein höfliches Recht will gar nichts heißen.“
Goethe (Sprüche in Proſa. Ueber Naturwiſſenſchaft V.)
Es gibt für ein Volk in unſerer Lage und Niederlage zunächſt nur eine Hoſfnung,
das (iſt der Glaube an ſeine Sprache. In ihr muß es die Gnade ſehen zu neuer Gemein-
ſhaft und die Verpflichtung zu neuer Herrſchaft; denn die Sprache iſt die Provinz, aus
deren ſeeliſcher und geiſtiger Haltung die Wirklichkeit und die Wahrheit ihre Tatſächlich-
keit und Sachlichkeit erwirken, Deutſch Dichten und Denken heißt danach trachten, den
Raum unſerer Mutterſprache zu vergrößern und zu vollenden.
Freiherr v. Stein