Cohnung der Arbeiter vornehmen, dann wolle er ihm den Reſt aushändigen. Unter-
deſſen aber hatte Bartels die Grubenverwaltung dur< Boten von der Abſicht des
Kommiſſars in Kenntnis geſeßt. Dieſe ließ ſofort die Belegſ<aft -- damals etwa
120 Mann ſtark --, mit Pickeln bewaffnet, gegen Ulittelbexba< in Marſch ſetzen
und die Kaſſe na; der Grube in Sicherheit bringen. Der Kommiſſar aber zog
angeſichts dieſer Wendung der Dinge vor, ſ<leunigſt zu verſchwinden.
In Oberbexbach lernte Haſpel des Schickſals Tücke wie folgt kennen: Als ſich
die Uachricht von der Ankunft preußiſcher Truppen verbreitete, drangen einige
Bürger in ſeine Wohnung ein, um ihn feſtzunehmen. Wiederum ſuchte er ſein Heil
in der Flucht, kam dabei aber aus dem Regen in die Traufe. Einige beherzte
Frauen bearbeiteten ihn re<t unſanft mit Bohnenſtangen. Er wäre gelyn<t
worden, wenn ihn nicht die Bürger Jakob Gerhard und Uikolaus Breit in die
Wohnung des leßteren gebra<t hätten. Wilhelm Kluding holte den unbeliebten
Mann zum Kammerfenſter heraus, und jeßt wurde er unter dem Gaudium der
Jugend nah DMiittelbexba< verbra<t und dem re<tmäßigen Regierungskommiſſar
übergeben. Seinen Genoſſen erging es nicht viel beſſer. Der Ortskommandant
Cudwig Steer von Oberbexbac< entkam na<h Frankreich; von wo aus er nach
1870 ausgeliefert wurde.
Die Viittelbexba<her Freiſchärler bildeten die Dorhut der rebellierenden DolkS-
haufen des Zweibrücker Gebietes, die in Stärke von etwa 1000 Mann und fünf
Kanonen unter dem Anführer Schimmelpfennig bei Homburg ſtanden. Auf der
Grenze gegen Preußen bei Wellesweiler waren Dorpoſten ausgeſtellt; im übrigen
hatten ſich die Senſenmänner in und um Homburg verbarrikadiert. Obgleich die
Eiſenbahn Ludwigshafen--Ueunkir<hen noh nicht dem Betrieb übergeben war, fuhr
doh täglich ein Zug von Homburg na<h Bexbad, und in der kritiſchen Zeit ſtand
auf dem Bahnhof Bexbach die CTokomotive immer unter Dampf, um jederzeit bei
Gefahr von preußiſcher Seite in Richtung Homburg Gelände gewinnen zu können.
Denn preuvßij<e Truppen, vom Bayernkönig erbeten, ſtanden bereit, den Aufruhr
in der Pfalz zu unterdrücken. Am 14. Iuni 1849 rückte die 2. Diviſion des preußi-
ſ<en Heeres unter General Weber von Ueunkir<en aus gegen Bexba<h--Homburg
vor. Die Freiſchärler ſchickten einen Parlamentär na< WelleSweiler ins „feind-
liche“ Tager. General Weber aber ließ ſich nicht in Unterhandlungen ein, ſondern
ließ den Parlamentär mit verbundenen Augen auf einen Proßkaſten ſeßen, und
fort gings na< Bexba< zu. Auf der Höhe zwiſchen WelleSweiler und Bexbach wurde
halt gema<ht, denn der Bahnhof Bexba< ſollte unter Feuer genommen werden.
Die Dorpoſten, ſhaudernd ob der Dinge, die da kommen ſollten, ſchoſſen ihre Ge-
wehre ab, um die am Bahnhof Stehenden auf die Gefahr aufmerkſam zu machen,
warfen dann ihre Waffen weg und gaben Ferſengeld. Die Cokomotive dampfte
na< Homburg, um dort Meldung zu machen, kam dann wieder zurück und brachte
Eiſenbahnwagen und Freiſchärler na; Homburg. Preußiſ<e Ulanen ſc<oſſen am
Oſtausgang des Dorfes blind na< dem Zuge, um die Fliehenden zu ängſtigen. Als
General Weber hörte, daß am Bahnhof außer der Handvoll Freiſ<haren etwa 300
Bahnarbeiter beſchäftigt ſeien, nahm er von ſeinem Dorhaben Abſtand und hielt
im aller Gemütlichkeit ſeinen Einzug in Mittelbexba<. Ua<h kurzer Raſt gings
nad) Homburg weiter, wo unter den Aufrührern angeſichts der blizenden Helme
der entſ<loſſen vorrückenden regulären Truppen allgemeine Derwirrung und Rat-
loſigkeit entſtand. Die meiſten Aufrührer flohen widerſtandslos, der Reſt wurde
mit leichter Hand zerſtreut. Tach dem Dur<zug der Preußen war der Bexbacher
Freiheitsrummel beendet. Da aber nächtlicherweile dur< junge Burſchen am Bahn-
hofe einige Schienen aufgeriſſen wurden, erhielt Vlittelbexbach no< einmal für
kurze Zeit eine bayeriſche Beſaßung.
SCEE MIHMNNEReeNeNAxGZeueen-
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