an der Garderobenſtange, und auf der Gartenpforte ſtand deutlich: Verein
gegen Hausbettelei . . . Aber daran kehrten ſich Einbrecher nicht. Die ſägten
dicke Eiſenſtangen durc. | |
„Und bei uns ſind noc< Holzläden!“ öitterte Mama. „Weshalb haſt du ſie
nur dranmachen laſſen, ſtatt eiſerner Rolläden ?“
„Still, hört mal“ . . . Und alle ſchwiegen und lauſchten. .
Jetzt war es deutlich hörbar, unten wurde geſprohen. Man hörte eine
tiefe Stimme -- -- was die nur miteinander redeten? Die packten wohl die
Geſchenke ein?
„Mei' ſchön Eiſebahn!“ klagte der dicke Paul. Edi kamen die Tränen,
„hätt ich doh wenigſtens mei' Pupp mit ins Bett genomme.“
„Still“, rote der Papa. „I< gehe jetzt herunter. Und er band
die Schnur des Bademantels feſt wie einen Strick.
„Um Gotteswillen“, die Mama hielt ihren Mann am Arm zurück. „Du
wirſt dich unglücklich machen, Ernſt . . . Laß ſie meinetwegen das Silber mit-
nehmen. Seht doch mal, ob nicht irgendwo ein Auto hält? Die haben ja jetzt
immer eins daſtehen . . .“
Die Kinder und die Mädchen eilten an die Fenſter und drückten ihre Naſen
gegen die eisverkruſteten Scheiben. Aber man ſah nur Schneegeſtöber, das
bicht um das Haus wirbelte, Laternen, die noch in den Straßen brannten, die
Villen lagen alle dunkel, nur in einzelnen Dachzimmern brannte mattes Licht.
Die hohen mageren Tannen des Winterbergs ſtanden unbeweglich im Schnee.
Von einem Auto war nichts zu ſehen.
„Wie ſind ſie nur gerade auf unſer Haus gekommen?“ jammerte Mama.
„Es ſtehen doh über hundert Häuſer auf dem Triller . . . Wir haben doh gar
nichts. Herausfordeinbes. Elli, zieh wenigſtens Hoſen an, es iſt ſehr kalt
überall.“
„Kürzlich iſt erſt in einem Haus in der Winterbergſtraße eingebrochen
worden“, warf der Tertianer ein, der Zeitungen las, „die Leute waren im
Winterſport. Denen haben ſie das ganze Haus ausgeräumt in aller Ruhe, und
die Nachbarn haben zugeſehen und gemeint, es 3zög' einer aus . . .“
Pitt „Haltet doch mal den Schnabel“, rief der Vater zornig und er ſicherte die
iſtole.
„oſt ſie geladen, Ernſt?“
„Natürlich, laß mich los, Emmy, ich laſſe mich nicht am hellen Tag aus-
rauben . . . Das Telephon habt Jhr vergeſſen mit heraufzunehmen -- wofür
hab ich denn den Umſchalter machen laſſen? Jmmer wird das Wichtigſte ver-
geſſen - =<“ Der erregte Vater riß ſich los und ging nach der Türe . ..
„Alſo, vorwärts =- -- Freiwillige vor!“
Niemand rührte ſich, die Familie blieb, unordentlich friſiert und leicht-
bekleidet, zitternd zuſammengedrängt in der Ee ſtehen.
- „Ich geh mit“, ſagte der Tertianer entſchloſſen. „Wenn ich nur ein Gewehr
hätt. Aber der en Enn -- =“
„Curt“, rief die Mutter. „Du rührſt kein Gewehr an! Verſprich mir das.
raß das Papa machen. Vielleicht flüchten ſie, wenn ſie Lärm hören. Wir wollen
mal Lärm machen.“ Und ſie begann mit dem Stuhl auf den Teppich zu ſioßen.
Sogleich ergriff jeder einen Stuhl und trommelte gegen die Decke . . . er
Bater legte das Ohr auf den Teppich und lauſchte. „Die reden ruhig weiter“,
ſagte er. „Alſo los, Curt.“ Die beiden Männer traten auf den ſtillen, kalten
Flur. Die Mutter, die für das Leben ihres Manes zitterte, folgte auf einem
in der Eile erwiſchten großen Pantoffel ihres Mannes und in einem zu kleinen
Pauls, den ſie ſ<Hon auf dem Treppenapſa verlor. Die Mägde folgten mit
ſchwachen Knien, hinter ihnen Elli und Paulchen im Nachthemd. Jn einer
roze ſion ſtiegen ſie leiſe die teppichbelegte Treppe hinunter. „Wenn wir
unten ſind, bleibt alle ſtehen“, flüſterte der Vater.
- „„»Zeig doh um Gotteswillen nicht mit der Pittole auf uns, Ernſt! Halt ſie
in den Boden, jetzt zückſt du ſie gerade auf mich.“
„Sie iſt ja geſichert“, ziſchte der Vater. „Still doh! Alſo, wenn ich die
Türe aufmache = ==“
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