Jetzt kam er mit ſeiner Herde in die Wetterſchlucht. Aber mit ihm war
ein düſterer, ſchwarzer Geſelle denſelben Weg gezogen. Der drückte mit rieſiger
auſt die Wolkenfetzen hinein in den ſchmalen Spalt und hämmerte ſie zu-
ammen, gelb und grau, grün und ſchwarz. Dann griff er an ſeinen eetigen
Schädel, riß aus ſeinem geifernden Munde ein blutigrotes, grellhartes Lachen
und Fchleuberte es dämoniſch wild in das Wolkenmeer hinein.
a zuckte ein Bſtran durch die Schlucht, und das Lachen des ſchwarzen
Geſellen brach ſich taujendfältig an den engen Felswänden. Und dann öffnete
ſiH die Wolkenwand, und ein Waſſerſturz folgte, ſchnell, gewaltig, rieſenhaft.
Und mitten im Wolkenbruc trieb mit ſeiner Herde der alte Kilz.
Jammervoll blökten die Tiere, dem Alten drückte es das Herz faſt ab.
Weiter eilten ſie, dem Dorfe zu. Doch am Ausgang der Wetterſc<hlucht ſtand
breitbeinig wieder der ſchwarze Geſelle und ließ niemand heraus als den
wirbelnden Wildbach und ſein ſchauerliches Lachen. In den Felsſpalt hinein
aber drückte er immer von neuem zerfetzte Wolken, rajende Waſſer, züngelnde
Blitze, gellende Donner, heulende Stürme. Da knickten die Bäume, da brachen
die Felswände, da barſt die Erde. Das Haus aber, das am Ausgang der
Schlucht als Hüter des Tales geſtanden, fiel kraßend zuſammen, als ſhäumend
die toſenden Waſſer in ſeine Fenſter drückten.
Nach einer Viertelſtunde war alles vorüber. Der Himmel blaute, die
Sonne 2 Vögel ſangen wieder.
Keltenbach aber weinte. Am Sclucdtausgang, dort wo gebt das Holz3-
kreuz ſteht, fand man den Alten, das Silberhaar verklebt, die Blauaugen groß
geöffnet, das Holzbein verloren, die Linke im Halsband ſeines Tyras ver-
rampft, die Rechte aber mit einem toten Lämmchen, das er hatte retten
wollen, an die Bruſt gepreßt.
Als man drei Tage ſpäter den Schäfer Kilz zu Grabe trug, da gab ihm
ganz Keltenbach das letzte Geleit. Voran gingen die kleinen Buben und
ädchen, die Onkel Kilz ſo gerne gelauſcht; ſie trugen Zweige vom alten
Eichenbaum und Erikaſträuße in ihren Händen. Dann kam in langer Kette
der Kriegerverein, dem heute der Flügelmann fehlte. Dumpf wirbelte die
Trommel den Trauermarſc<. Den Leichenwagen hatten die Keltenbacher mit
Heidekraut geſ<hmückt, und Heide und all die vielen getrockneten Heilkräuter
deckten den Sarg, auf dem ein iſſen lag mit dem Eiſernen Kreuz. Am Grabe
blieb kein Auge trocken, als der Pfarrer des Verſtorbenen gedachte. Und die
Ehrenſalve, die dann über das Grab donnerte, verkündete den lauſchenden
Waldbäumen und dem Baum auf der Eichentrift und der Wetterſchlucht, daß
man einen Helden zur letzten Ruhe getragen.
. Wenn ich am Holzkreuz mit den ſchwarzen Buchſtaben vorübergehe, muß
ich den Hut abziehen.
Arme Kinder
In der Feſtnummer des „Saarfreund“ zur Trierer Bundestagung der Saarvereine
behandelt Stadtſhulrat Martin-Saarbrücken die franzöſiſche Schulpropaganda im Saar-
gebiet, die auch jeßt wieder eingeſetzt hat. Wir zitieren folgende zu Heiterkeit und Ernſt
ſtimmende Stelle:
Wie wenig die franzöſiſchen Schulen leiſten, ſei an zwei Beiſpielen dargelegt. „Das
erſte Diktat ſtammt von einem Schüler des 6. Schuljahres, der eine franzöſiſche Schule
ves Landkreiſes Saarbrücken beſucht, idas zweite von einem Schüler des 3. Schuljahres
derſelben Schule.
1. Auf der Jaht. Um ſeks Ur mrken nimtr Jäker ſein Bäukze äuber die Akze und
ſhreutt den Walde zuh. Sei Weh fäurt am flakz Vet ferbei. Ring um her iſt no aleſt
ſtiel. Frilich lagern die Kühe und Ocen auf der Weih nun iſt der Jäka am Walte angelt.
Da Blözih ſc<hliet Fus duch gebauch =-- --
I< ging in . . . . . Fänf Jarer in die Fraſöſie Schule.
Uebertragung: Um ſechs Uhr morgens nimmt der Jäger ſeine Büchſe über die Achſel
und ſchreitet dem Walde zu. Sein Weg führt am Flachsfeld vorbei. Ringsum iſt noch alles
ſtill. Friedlich lagern die Kühe und Ochſen auf der Weide. Nun iſt der Jäger im Walde
angelangt. Da plötzlich ſchleicht ein Fuchs durchs Gebüſch.
2. tiſone ſcheit terhut Belt ſas Kit ſchreit iſchreibe Aufmeie tafe. trſen iſt ſchön.
Uebertragung: Die Sonne ſcheint. Der Hund bellt. Das Kind ſchreit. Ich ſchreibe auf
meine Tafel. Draußen iſt es ſchön.
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