Die zurückgenommene Beſtellung“ Ih beſuche mit meinem fünfjährigen Sohn den
Zoolog1iſc<en Garten in Frankfurt. rx Junge betrachtet veſonders enau die Störche,
die mit Ausnahme eines, der ſich abſeits hält, faſt in einer Reihe et Bub: „Vater,
warum ſteht der Storch ſo allein?“ „Dieſer Storch nimmt Beſtellungen auf kleine Kinder
entgegen.“ Mein Junge ſingt darauf dem Langſchnabel das bekannte Kinderlied vor,
das mit den Worten ſchließt: „Stor<, Storch, guter, bring mir einen kleinen Bruder,
Stor, Stor, beſter, bring mir eine kleine Schweſter!“ „Vater: „O weh, was wird
dein Mütter<hen dazu ſagen, daß du einen Bruder und eine Schweſter beſtellt haſt!“
Nachdenklich geht mein Bub weiter, plötzlich vennt er nohmals zu den Stören zurück
und ſchreit, ſo laut er kann: „He, he, du da, meine Beſtellung gilt nichts, ich habe nur
Spaß gemacht!“
Der Moſchus als Raſſenunterſchied. Der Lehrer ſeh: den Kindern auseinander, daß
man gewiſſe Menſc<enraſſen ohne weiteres am Ausſehen erkennen kann. Als ene
müſſen die Marokkaner herhalten, die unten im Schulhof herummarſchieren. Schließlich
fordert der Lehrer die Kinder auf, noh andere Völker zu nennen, welche die Zugehörig-
keit zu einer beſtimmten Raſſe erkennen laſſen. Oberförſters Walther nennt hierbei auch
die Franzoſen. Erſtaunt fragt der Lehrer: „Wie kommſt du darauf?“ „Mein Vater hat
geſagt, die riechen alle na<; Moſchus!“
Vom Beruf. Ort der Handlung ein ſaarl. Paßbüro. Eine junge, hübſche Dame tritt ein
und verhandelt mii einem der Beamten. „Was ſind Sie?“ fragt er und blickt die ſchöne
Geſtalt wohlwollend an. „Jungfrau“ kommt es ſchüchtern heraus. Der Beamte lächelnd:
„Das 1ſt recht, das iſt nämlich der einzige Stand, der noch nicht überfüllt iſt“
An der luxemburgiſchen Grenze, ſo wird mir von einem Saarländer L. St. geſchrieben,
werden die Päſſe revidiert. Alle ſtehen ſich Zueiſhend und drängend Schlange. Der Gen-
darm fragt den Erſten: „D'ou venez-vous?“ (Woher kommen Sie?) „De Metz“. „Gut.
Fünf Francs für die Paßviſitation“. Der Nächſte tritt vor. „D'on venez-vous?“ „De
Paris.“ „Gut, fünf Francs“. So geht es weiter, bis ein Saarbrücker, der ziemlich am
Ende der Schlange gewartet hat, von dem Gendarm interpelliext wird, woher er komme.
„Aus Saarbrigge!“ „Ah, Monsieur, de Sarrebruck?“ Der Beamte muſterte den Lands-
mann mit ſeiner umfangreichen Reiſetaſche. 20 Francs fällt die Entſcheidung. Der alte
Saarbrücker zuckt etwas zuſammen, aber dann ſchlägt er lachend dem dicken Gendarm
auf die Schulter: „Ihr Luxemburger ſin verninftige Leit. Ihr wiſſe doch wenigſtens,
daß e Saarländer viermal ſoviel wert is, wie e Franzos!“ Er zieht ſeine Geldtaſche und
bezahlt unter fröhlichem Zuruf der Umſtehenden ſeine 20 Franken.
Kindermund tut Wahrheit kund. Unſere Inge hat als Hausarbeit zuſammengeſeßte
Hauptwörter mit der Endſilbe „ſchaft“ aufzuſchreiben. Mutti hilft ihr: „Herr-ſchaft?“ =-
„Richtig!“ „Geſell-ſchaft!“ „Richtig!“ „Knechtſchaft!“ „Richtig!“ „Mann-ſchaft!“ „Richtig!“
Sier tritt eine kleine Stokung ein, die unſere kleine Ruth mit der Nachhilfe überbrückt
„un die Fraa ſchafft aa!“
Vom alten Juſtizrat L., von dem die älteren Jahrgänge dieſes Buches manch luſtig
Stücklein zu erzählen wußten, wird mir noch eine verbürgte Gerichtsepiſode mitgeteilt.
Er fungierte einſt als Vertreter eines Mädchens in einem Alimentenproieß: Das arme
Weſen erregte allgemeines Mitleid im Gerichtsſaal, es war von unanſehnt m, kleinem
Körperbau, hatte einen Klumpfuß und wurde noh 'dazu durch einen „Buckel“ ſehr ent-
ſtellt. Der Jüngling verteidigt ſich, 2 gut er kann, er wäre es nicht „und außerdem“, ſagt
er roh, mit einem wegwerfenden Blick auf die armſelige, häßliche Geſtalt, „Herr Richter,
jo e Minſc< däht ich nit mit ner Beißzang anriehre!“- „Wat,“ ereifert ſic da aber der
alte L., „wat hat dä Herr Angeklagte von meiner Klientin geſagt: E Minſch hät ä
jeſagt' Herr Vorſitzender, betrachte Sie ſich ens dat Mäd<he genau, dat is doh e janz
ſhön Mäd<he, nich wahr, mir wenigſtens gefällt ſie janz jut!“ Ueber die ernſten Mienen
der Richter zuckt ein Lächeln. Den Prozeß gewann übrigens 'das beklagenswerte Geſchöpf.
Meyerſch Lui geht, wie die Autos noh eine neue Erſcheinung waren, mit ſeinem
Freund Willem durch die Ewwergaſſ'. Willem fällt etwas auf und er fragt Lui: „Wie
kummt das nure, daß die Päär ſo vor de Autos ſcheie?“ „Ja,“ ſagt der, „wääſchde, das
is eſo: Die Päär ſin gewehnt, daß e Wahn nure laaft, wann ſie ne zieje. Yet fahre
die allähn, do verſchrecke ſe. Was Dätſcht du dann ſahn, wann iwwerämol dei Buchs doh
angewackelt kämd. un du dätſcht nit drin ſchteke?“
- Wahres Beſeſichichen, Ein altes Mütterhen kommt um die Mittagsſtunde zum
Telegrammannahmeſchalter. Es liefert ein Telegramm auf, deſſen Beſtimmungsort knapp
hinter der Saargrenze liegt. Auf die Frage: Kommt das heit aach noch an?“, erwidert
der Beamte: „Ja, gewiß! Warum ſollte das Telegramm heute nicht mehr ankommen?“
Das Mütterchen beſorgt: „Jaa -- wann das nur nit ſo lang beim Zoll leije bleibt.“
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