Saarkalender für das Jahr 1930
-- <dühlh
Saarwaldwunder.
Size im Dämmerſd<ein
Im Wald allein.
Träume ſtill vor mich hin,
Froh, daß ich wieder zu Hauſe bin!
Plößlich raſ<helt's im dürren Laub,
Im Lichte leuchtet der Blätterſtaub,
Und vor mir rekt ſich, ſo hoh er kann,
Ein klein-winziger Wichtelmann.
„Uanu, du kleiner, wohin, woher?“
Der ſah ſich um und ſeufzte ſ<wer:
„Id bin ja nur ſo ein Wichtelzwerg
Und komme da aus dem tiefen Berg,
Wo ihr Menſ<en die Kohle grabt,
Da hab ic ſeit Iahren die Wache gehabt.
Id) habe die Knappen beſchirmt und beſhühßt,
Wenn das Wetter droht und das Feuer blißt.
Dod fröhlich paßte im immer auf,
Erſchallte ihr dankbarer Gruß: Glückauf!
„Aber,“ und da fing der kleine Mann
Gottsjämmerlih zu weinen an,
„Da ſind ſo böſe Menſchen gekommen,
Die haben mir alle Freude genommen.
Da fahren die Knappen unter Tag
So traurig, daß ic<'s nicht ſehen mag.
Sie tun ihre Pflicht, verdroſſen, geknickt,
Als ob eine ſ<were Caſt ſie drückt.
„Glückauf“, das haben ſie lange vergeſſen,
Sie ſprechen vom „Franken“ und ſprechen vom „Eſſen“,
Und öfter treff ich ſo man<hen Mann,
Der nicht mal deutſch verſtehen kann.
Du, lieber Venſ<, ich bin ſo betrübt,
Weil alles das tot iſt, was ich geliebt.
Einſt ſang iM dem Heuer zur Arbeit die Lieder,
Wann kommen die glücklihen Zeiten wieder?“
Da hab' ic dem Wihtelmännden geſagt:
„Hiht lange mehr iſt's, bis wieder es tagt,
Und hörſt du unten den Jubelſhrei,
So wiſſe, wir oben ſind wieder frei,
Und dann wird alles wie früher werden,
Dann iſt an der Saar au „Frieden auf Erden!“
Friß Bartels-Hamburg,
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