Saarkalender für das Iahr 1929
Französisches YP Kaiserreich.
Proklamation
Seiner Majeſtit des Kaiſers.
Franzoseu!
Es gicbt im Völkerleben feierliche Augenblicke, wv die heftig anfgeregte National-Ehre ſich mit unwider-
ſtchlicher Gewalt aufdringt, alle Jutereſſeu beherrscht. und die Leituuq der (Geschicke des Vaterlands in die
Haud uiummut. Eine solche eucſcheidende Stuude hat ſoeben für Fraukreich geſchlagen.
Preuſen. dem wir während dem krieg von 1866 uud bisher die verföhulichſten Ocſiuuungen erwiesen,
berücksichtigte uuſern guten Willen uud uuſerc Langmuth keineswegs. Aùf einer Bahn von Ulebergriffen
raſch voraneileud, erweckte es überall Mißtrauen, nöthigte alle Staaten zu ungeheuercr Bewaffnung, ver.
vandelte Curopa in ein Kriegslager, worin Uugewißhejt und Besorguiß für den kommenden T ag herrſchte.
Cin leßter Zwischenfall hat den Uubestaud der völkerrechtlichen Beziehungen aufgedeckt und den ganzen
Eruſt der Lage bloß gelegl.
Deu neuen Anmafuugen Preußens gegenüber erhoben wir unſerc gerechren Beſchwerden. Sie
burden umgangen uud höhnuiſch erwicdert. Unser Vat erlaud fand sich im höchsten (Grade gereizt. Der
Kriegsrnf ertönte durch ganz Fraukreich.
Ilus blieb keine audere Wahl: wir mußten uuser Schickſal dem Loos der Schlachten auheimgeben.
Wir bekriegen Deutschland nicht, wir achten seinc ilnabhängigkeit User ſehnlichſter Wunsch geht da-
hin. daß die Völker. welche die große germanische Nationalität bilden, frei über ihr Schickſal verfügeu
Wir verlangen Beyründung ciner Lage. die uns sicherſtellt uud elne ruhige zukunft verspricht: einen
dauerhaften Frieden wollen win errmgen. eineu auf die wahren Intereſſen der Völker gegründeten
FFricdens: wir wollen das Eude der schwankenden .Zuſtände. worin alle Nationen ihre Hilfsquellen iu
gegeuscitiger Rüſtuug aufzehren.
Die glorreiche Fahne. dic wir dor unſern übermüthigen Gegnern entfalten. ift dieselbe. die dnrch
ganz Enropa die hochherzigen Gedanken unserer großen Revolution trug. Sle vertritt dieselben Grundſäte,
ſic wird zu denselben Aufopferungen begeistern.
Franzoſen' Ich eile an die Spiße unseres tapfercu Heeres, wv Pflichttreue und Vaterlandsliebe eines
Jeden Brust beseelt. Uuser Heer kennt seinen eigenen Werth denn in vier Welttheilen sah es den Sieg an
seine Schritte geheftet.
Ich führe meinen Sohn mit mir: sein jugendliches Alter hält mich keineswegs zurück. Mein Sohn kennt
die Pflichten die sein Name ihm anferlegt: er will Antheil nebmen an den Gefahren der Kämpfer für das
Vaterland
Gott wird uuſer Bestreben ſegnen! Unüberwindlich ist ein großes Volk. dav für eine gerechte Sache
11 die Schranken tritt
Napoleon.
Sica, burg, qedeucte bi Wittwe Berger-Üehkaulr. Präfektnr Buchdrucker. --- 141.3.
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