Full text: 7.1929 (0007)

Saarkalender für das Jahr 1929 
  
. September: 
. Oktober: 
terung zwei Abkommen getroffen am 13. Nov. 
1926 und für die Saargänger bereits am 14. Sept. 
1926. Es befremdet, daß heute noch die Ratifi- 
zierung Frankreichs fehlt und damit die neue 
Regelung nicht in Kraft treten kann. – Kaſſierer 
und Gegenbuchführer der Kreisſparkaſſe Saar- 
louis ſind flüchtig, ſie haben die Kaſſe um 
mehrere hunderttauſend Franken erleichtert. 
Durch Großfeuer im Karoſſeriewerk Kraemer, 
Saarbrücken, Schaden eine Million Franken. ~ 
Dölklingen beſchliekt Ausbau der Straßenbahn- 
linie nach Obervölklingen, ſomit Derbindung 
Großrosſſeln–Saarbrücken. 
. September: Das Reich hilft wieder der Saarnot. 
Der Reichsarbeitsminiſter ſendet 120 Waggons 
Kartoffeln frachtfrei bis zur Saargrenze, um die 
Notleidenden des Saargebiets zu unterſtüten. 
Die Preſſe veröffentlicht eine Eingabe der Saar- 
bergleute an den Derwaltungsrat der Saargruben. 
Gefordert wird: Entſchädigung für die Feier- 
ſchichten. Beklagt u. a. der Abbau des Lohnes 
um zirka 8 Prozent, die Derteuerung der Deputat- 
kohlen und die KRationaliſierung, die viele 
Knappen durch Ablegung ſchwer ſchädigt. 
Grundsteinlegung des neuen Gemeindehauſes der 
evangeliſchen Gemeinde in Neunkirchen. 
Die deutſche Notſtandsaktion wird 
nach der Preſſe im Saargebiet auf die Arbeiter 
aller gewerblichen Berufe erweitert. Für die Berg- 
arbeiter läuft eine besondere Hilfsaktion. Haus- 
angestellte und Sozialrentner ſollen in ihrem Ein- 
kommen auch aufgebeſſert werden. 
Oktober 1927. 
25 Jahre ſtaatliche Polizei. Am 
1. Oktober 1902 verſammelte Landrat Fidler die 
50 Polizeibeamten der drei Saarſtädte um ſich, 
um den Uebergang der Polizei von der kommu- 
nalen Derwaltung zur ſtaatlichen zu verkünden. 
~ Das Realgymnaſium zu OVölklingen feiert ſein 
25jähriges Beſtehen. - Glänzend verlaufener 
Heimattag in Saarlouis. Großer Hiſtoriſcher Feſt- 
zug, 82 Gruppen von imponierender Geſtaltung. 
~ Eröffnung des Heimatmuſeums. — Z5ojähriges 
Beſtehen. der Brauerei Gebr. Becker in St. Ing- 
bert. –~ 25 Jahre Bezirksamt St. Ingbert. 
. Oktober: Des Reichspräſidenten Hindenburg 80. 
Geburtstag wird im ganzen Saargebiet mit einer 
Herzlichkeit und Teilnahme gefeiert, wie ſie 
einem opferreichen und ſelbſtloſen Leben im 
Dienſte der Dolksgeſamtheit würdig iſt. Feiern 
im kKleinſten Orte. 
. Oktober: Finanzkommiſſion und Organiſations- 
ausſchuß der Stadt Saarbrücken treten ein für 
Us zelervtz der Löhne und Gehälter ihrer 
. Oktober: Veröffentlicht wird der Iſthaushalt der 
Saarregierung für 1925. Einnahme 299 724 901,61 
Franken, Ausgaben 251 137 262,12 Fr., mithin 
ein Ueberſchuß von 48 587 639,49 Fr. Wenn hier- 
von noch der Fehlbetrag der Verkehrsverwal- 
tungen mit 27 609 508,66 Fr. abgezogen werden, 
bleibt noch ein Ueberſchuß von 20 978 130,88 Fr. . 
Die Preſſe bezeichnet als notwendige Aufgabe der 
Regierung neben einer gerechten Belaſtung der 
Grubenverwaltung mit der Uleberſchußwirtſchaft 
ein Ende zu machen. 
. Oktober: Die Blätter veröffentlichen aus dem 
Buche „Der Lebensroman des Leutnants Brin- 
golf“ längere Auszüge. Leutnant Bringolf, ein 
Abenteurer, ſchildert die Franzoſenwirtſchaft im 
Saargebiet, in der er als weltgewandter Mann 
eine bedeutende Rolle ſpielte und als Gründer 
der franko-ſaarländiſchen Handelskammer er- 
ſcheint. Die Bekenntniſſe ſind im Hohen Grade 
blamabel für die weſtlichen und einige deutſche 
Herrſchaften der Wallerfanger Ecke. ~– Hm 
9. Oktober, dem 250. Todestag des Grafen Guſtav 
. Oktober: 
. Oktober: 
. Oktober: 
Adolf von Naſsſau-Saarbrücken, der als Vor- 
kämpfer der nationalen Einheit gegen die Fran- 
zoſen kämpfend fiel, legten Schüler des Ludwigs- 
Gymnaſiums einen Lorbeerkranz an ſeinem Denk- 
mal nieder. In den Kirchen wurde des Helden 
ehrend gedacht. 
. Oktober: Pensionäre, Invaliden und die Unfall- 
beſchädigten des Saargebiets ſind in großer Be- 
drängris und fordern Zahlung einer Winter- 
Sanitätskolonnentag des Saargebiets 
in Saarlouis. Es nahmen daran teil 36 Kolonnen, 
22 Deputationen mit 602 Mannſchaften. Im Feſt- 
zug zogen die Kolonnen durch die Stadt. Ein 
überhaupt nicht vorgeſehener Parademarſch war 
von der Regierungskommiſſion verboten worden. 
. Oktober: Im Landesrat wird eingehend die un- 
erträgliche Wirtſchaftslage des Saargebiets erör- 
tert, ſcharf kritiſieet wird Bergverwaltung und 
Regierungskommiſſion. Wieder werden peinliche 
Fragen an letztere geſtellt, u. a. folgende: ,„Ent- 
ſpricht es den Tatſachen, daß am 1. Mai 1927 
zur gleichen Zeit, als die Gehälter der Beamten 
um 8,7 Prozent gekürzt wurden, die Bezüge der 
Direktoren der Regierungskommiſſion eine Er- 
höhung um 10 000 Fr. erfahren haben?“ 
Feier des S5sojährigen Beſtehens des 
Merziger Frauenvereins. 
. Oktober: Die Preſſc macht ſich luſtig über den 
in Saarbrücken ſtattfindenden ,,franko-ſaarländi- 
ſchen Wirtſchaftskongreß“, den Urban Fabpier 
aus Wallerfangen, Vorſißzender der ſaarländiſch- 
franzöſiſchen Handelskammer, veranſtaltet hat. 
Er will die franzöſiſche Induſtrie und den Handel 
ſcharf machen, am Saargebiet feſtzuhalten. Auf 
dieſem Paradekongreß ſpricht auch der General- 
direktor der Saargruben, Defline, von den glän- 
zenden Reſultaten ſeiner Tätigkeit, gedeckt ſeien 
die Unkoſten für alle Neubauten, 175 Millionen 
an die franzöſiſche Staatskaſſe abgeführt, der Be- 
zirksfonds von 34 auf 480 Millionen erhöht uſw. 
Er vergaß zu erwähnen, daß die Bergarbeiter- 
ſchaft vor dem Derhungern ſteht und völlig ver- 
armt iſt. 
Ein 200jähriges Jubiläum. Nach 
völliger Zerſtörung im Z30jährigen Kriege erfolgt 
die Neugründung von Sulzbach durch Friedrich - 
Ludwig, Graf zu Saarbrücken, am 14. Oktober 
17272. –~ Die Regierungskommiſſion gibt be- 
kannt, daß fie Dorſchüſſe an die Saarbeamten zu 
zahlen beſchloſſen habe. 
. Oktober: Weihe des Kriegerdenkmals in Ober- 
linxweiler. – Ourch Unterſtüßzung des Land- 
kreiſes Saarbrücken ſind 214 neue Wohnungen 
gewonnen, Bürgermeisterei Püttlingen verzeichnet 
S C E EC 
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