Full text: 1927 (0005)

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. März: 
. März: 
Saarkalender für das Jahr 1927. 
abzuhalten, Holz nehmen zum Abkochen uſw. Hege- 
meiſter Weißmüller faßte ſogar dort einen fran- 
zöſiſchen Offizier beim Wildern ab, er mußte mit 
Energie vorgehen, um den Wildſchüten zu ſtellen 
und zur Anzeige zu bringen. Er erhielt nur 14 
Tage Stubenarrefſt. 
Die ſaarländiſche Lehrerſchaft proteſtiert 
gegen die Derſezung des Regierungs- und Schul- 
rats Liell aus der Schulabteilung der Regierung 
nach Homburg (Saar). Er iſt der beſondere Der- 
trauensmann der Lehrer gewesen, das genügt 
wohl. 
März: In Genf wird Rault endlich abgeſägt. Man 
konnte ihn nicht mehr halten, er mußte von der 
Bildfläche verſchwinden. An ſeine Stelle tritt als 
Präſident der Regierungskommission der Kanadier 
Stephens, dem die Preſſe die dringendsten Wünſche 
des Landes unterbreitet, u. a.: Aufhebung des 
Unterſchieds zwiſchen hier gebürtigen und nicht 
hier gebürtigen Saarländern, Erhörung der 
Klagen von Unterbeamten und Arbeitern, Wieder- 
einführung der gebundenen Wahlliſten, die Be- 
freiung der wichtigſten Reſſorts von Franzoſen. 
Es bleiben in der Regiérung Koßmann, Veszenski 
(Tscheche), Cambert (Belgier), neu ernannt Morize 
(Franzoſe). Im Saargebiet Enttäuſchung. Kein 
Locarnogeiſt in Genf für unsere Heimat. 
. März: Auguſt v. I. kamen große Unterſchlagungen 
beim Derkauf von Stempel- und Steuermarken 
heraus. Es handelte ſich um eine Summe in 
Höhe von 620 000 Fr. Der Kontrollapparat der 
Finanzverwaltung hatte verſagt. Der Uebeltäter 
erhält ein Iahr Gefängnis. Untersuchungshaft von 
acht Monaten wird angerechnet. 
. März: Aus Paris wird gemeldet, daß ein Bataillon 
Jäger jezt aus dem Saargebiet zurückgezogen 
werde, die übrigen franzöſiſchen Truppen ,,in 
kurzer Zeit“. Was heißt dieſe Beruhigungspille? 
März: Auf Grund der berüchtigten Erſatz-Notver- 
ordnung verbietet Rault das Erscheinen der Saar- 
Tlouiſer „Saar-Zeitung“ auf einen Monat. Der 
Geiſt von Derſailles, Gewalt und Redhtloſigkeit, 
verwalten das Erbe getreu. Warum ängſtigt ſich 
immer wieder Rault vor dem Gericht? 
Die ,, Saarländiſche Tageszeitung“ in 
p!liuges wird von Rault auf vier Wochen ver- 
. März: Der Schutßverein für Handel und Gewerbe 
veranſtaltet eine .gewaltige Kundgebung gegen die 
von der Regierung in Aussicht geſtellten neuen 
Steuern. Die Erhöhung der Umſatzſteuern und die 
Einführung der franzöſiſchen Cuxusſteuerliſten 
werden abgelehnt und erſucht, in ähnlicher Weiſe 
wie das Reich einen Abbau dieſer Stevrern ſofort 
vorzunehmen.  ~ Auch das ſsſaarländiſche Tabak- 
gewerbe verwirft das neue Steuerprojekt. 
. März: In der VDollſſizung der Handelskammer. Bei 
der Beſprechung der projektierten neuen Steuern 
wird u. a. auch darauf hingewieſen, daß der fran- 
Iöſiſche Zoll bereits hier und zwar völlig ungeſetz- 
lich, die franzöſiſchen Umsatz- und Luxusſteuer- 
Beſtimmungen anwende. Die franzöſiſche Einfuhr- 
umſatzſteuer ſei eine Steuer und kein Zoll. Frank- 
reich beabſichtige ſogar, ſeine Umſsatzſteuer auch auf 
den Export aus dem Saargebiet auszudehnen. 
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12. 
. April: 
März: Glänzende Bismarckfeier im Saalbau zu 
Saarbrücken. 
Das Derbot der „Saar-Zeitung“ und ,, Saarlän- 
diſche Tageszeitung“ wird wieder aufgehoben. 
März: Dr. Eckener in Saarlouis. Begeiſterter 
Empfang und Verlauf des Tages. 
März: Dr. Eckener ſpricht im Saarbrücker Saal- 
bau über Aufgaben und Entwicklungsmöglichkeit 
des Zeppelin-Luftſchiffs. Feſtfreude in der Stadt. 
Begeiſterte Huldigung Eckeners. 
Nach amtlichen Ermittelungen hatten die Saar- 
gruben an tödlichen Unfällen zu verzeichnen 67 im 
Jahre 1924 und 63 im Jahre 1925. Unfälle mit 
mehr als vier Wochen Arbeitsunfähigkeit 2380 im 
Jahre 1924 und 2824 im Jahre 1925, mithin eine 
Steigerung um 19 Prozent. 
März: Dertreter der beiden Bergarbeiter-Orgariſa- 
tionen sowie der Mletallarbeiterverbände be- 
ſchloſſen, den am 15. Dezember in Kraft getretenen 
Lohntarift im Bergbau zu kündigen, da die 
Teuerung ſeit Dezember um 5,6 Prozent geſtiegen 
und die ſtete Frankenentwertung die Lebenshal- 
tung ſtark verteuere. 
Proteſt der Arbeiterorganiſationen gegen die Er- 
höhung der Arbeiterfahrkarten zum 1. April. 
März: Durch die Rückſichtsloſigkeit der franzöſi- 
ſchen Grubenverwaltung. In Alitenwald befiadel 
ſich Lie Grubenſtraße in unbeſchreiblichem Zuſtand. 
Dazu kommt für den Ort eine entſetßliche Rauch- 
plage. 
März: Für den bishrrigen Generalſekretär Mor1ze 
wird wieder ein Stockfranzoſe ernannt, Picrotet. 
1 Dollar — 29,20 Fr. —~ 1 Reichsmark 6,95 
Franken. 
April 1926. 
. April: Rault verſchwindet ohne Sang und Klang, 
ohne Abſchiedswort, getadelt ſelbſt in der franzöſi- 
ſchen Preſſe. Die ſaarländiſche Preſſe fordert vom 
neuen Präſidenten Stephens Gerechtigkeit und be- 
ſchwert ſich, daß wieder ein Franzoſe zum General- 
ſekretär ernannt iſt. Der bisherige, Morize, wi-:d 
ſogar Finanzminiſter. „Der Reif in der Früh- 
lingsnacht.“" Mißtrauen wird erneut wach. 
Aus Heiligenwald wird gemeldet, daß die fran- 
zöſiſchen Schulen an Schülerſchwund leiden, neu 
angemeldet wurden nur zwei Kinder, über 100 
für die deutſchen Schulen. 
. April: Die Zeitungen melden, daß die neuen fran- 
zöſiſchen Zollbeſtimmungen auch für das Saar- 
gebiet gelten. Empörung darüber überall. Die Er- 
höhung beträgt 30 Prozent. 
. April: Oeffentliche Proteſtkundgebung der Turner 
und Sportler gegen die Abſicht der Regierungs- 
Kkommisſion, Turn- und Sportgeräte, ſowie Sport- 
kleidung, Schuhe uſw., als Luxus zu verſteuern 
und zwar 15 Prozent. 22 000 Perſonen gehören 
allein in Saarbrücken dem Derband zur För- 
derung der Leibesübungen an. 
Durch leichtfertigen Grubenbau erhielt 
durch Senkungen Waſſerwerk Friedrichsthal-Bild- 
ſtock Riſſe. Ein Teil der Bürgerſchaft ohne Waſſer. 
April: Der Landesrat rechnet in geradezu vernich- 
tender Kritik mit der Franzoſenwirtſchaft der bis- 
herigen Regierung ab. Arg brloßgeſtelt wird 
  
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