Full text: 4.1926 (0004)

  
Saarkalender für das Jahr 1926 
  
   
Baarländiſche Brenneſſeln. z 
Erinnerungsblätter aus dem Jahre 1920. 
Maſſenkundgebung im Saalbau am ]12. März. 
Parteiſekretär Feld: „Niemals ist eine erhabene Idee ſchmählicher miß - 
Handelt worden, als die Idee des Völkerbundes im Verſailler Vertrage. Hätte man 
ſich dem Wortlaut und dem Geiſte nach an der Idee gehalten, dann wäre man niemals auf den Ge- 
danken gekommen, die Saarbevölkerung von ihrem alten angeſtammten Vaterlande loszureißen, ohne 
sie zu fragen. Niemals wird es den deutſchen Arbeitern aus der Erinnerung ver- 
ſchwinden, wie die Staatsmänner der Alliierten, die während des Krieges immer das Schlagwort 
im Munde führten: „Wir kämpfen nicht gegen das Volk, sondern für die Demokratie“" 
diese Worte in die Tat umgeſetzt haben.“ 
„Ein Dichterwort, daß der Arbeiter Deutſchlands ärmſter, aber auch ſein 
treueſter Sohn iſt, machen wir hier im Saargebiet, das doch meiſtens von Arbeitern bewohnt iſt, 
wahr. Seien wir Deutſchlands ärmſte, aber auch Deutſchlands treueſte Söhne.“ 
Abg. Schäfer: „Die gewaltige Heerſchau, die wir heute hier erleben, die unzählige Menge, 
die draußen von Lokal zu Lokal zieht, wird in Bewegung bleiben. Das ſoll nur eine Ankündigung 
unſeres Willens zum Leben sein.“ 
„Mir müſſen bleiben ein politiſch reges und ſselbſtbewußtes Volk an der Saar. Hier ſoll ein 
freies Volk wohnen. In Fragen der Geſamtpolitik muß es in Solidarität zuſammen- 
ſtehen. Meinungsverſchiedenheiten müſſen da zurückgestellt werden. Dann werden wir 
nicht unterliegen in den 15 Jahren, wenn es ſo lange dauern ſollte. Dann werden wir es beſtimmt + 
geſchaffen haben, daß dem übrigen freien Deutſchland ein freies Saargebiet wieder an- 
gegliedert werden kann." 
Nj trzheckt Krk t: 
  
Heimattrenue. 
Im Heimatgrunde wurzelt unler Sein, 
Ob wir dabeim, ob fern in Not und Fäihrde; 
And ſ>loll des Tebens Saat uns woblgedeißh'’n., 
Do mut lie legnen beil’ge Heimaterde. 
Der Scholle treu, die mütterlich uns begt, 
Laßt mannbBaft uns der Väter Gut verwalten; 
And ſteben wir zur FHeimat unentwegt, 
Dann wird auch ſie uns Treu um Treue balten. 
Drum bringen wir dir tauſend Wünlche dar, 
Du JHeimatflur, du Strom in Raulch und Blüten, 
Du Land der Arbeit. Heimat an der Saar: 
Diclb möge Gott in Ewigkeit behüten! 
Nlbert KRorn. 
Politiſche Geſunclheitsregeln. 
Ein Vorwärtsſchreiten unseres Volkes auf der ganzen Linie wird nur möglich sein, wenn jeder Einzelne seine 
ganze Kraft in den Dienſt des Vaterlandes ſtellt und wenn das deutſche Volk aus ſeiner Zerriſſenheit heraus ſich wieder 
einmütig zuſammenſchließt. Nur dann werden wir uns durch Mühen und Entbehrungen hindurch im Kreiſe der andern 
Völker den Weg zu einem Wiederaufstieg bahnen und uns eine friedliche Zukunft ſichern, die unserer Vergangenheit 
würdig iſt. ; Reichskanzler Dr. Luther am 19. Januar 1925 
Wir verlangen, daß die deutsche Regierung mehr als bisher amtlich der Saarlüge (von den 150000 Saar- 
franzoſen), den Vertragsverletzungen Frankreichs, den Geſetzwidrigkeiten der Regierungskommijſion und den Ver- 
letzungen der Treuhänder-Verpflichtungen seitens des Völkerbundes entgegentritt. Die Achtung vor dem Willen der 
deutſchen Saarbevölkerung iſt eine der erſten Vorausſetzungen für die Befriedung Europas, für die Sicherheit Frankreichs 
wie Deutſchlgnds: Rechtsanwalt Giersberg-Magdeburg 
(5. Saartagung in Hannover, 6. und 7. Juni 1925. 
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