Saarkalender für das Jahr 1926
BGaardeutſche Turner und Hänger im Reich.
L. BGruch.
e länger die künstliche Abtrennung des Saargebietes vom Mutterlande dauert und je
näher der Tag der reſtloſen Wiedervereinigung rückt, umſomehr ſtellt ſich heraus, daß
die Spekulation der franzöſiſchen Diplomatie an dem geſchloſſenen Willen der Bevölkerung
reſtlos geſcheitert iſte. Es wirkt ſchon grotesk, wenn irgend ein Weltfremder heute noch den
Schwindel von der „gemiſchten“ Schichtung des Volks an der Saar, den Berechnung und Bos-
heit trog allem noch in Umlauf setzt, für bare Münze nimmt, womöglich sogar noch an die
150 000 Saarfranzoſen glaubt! Die Bevölkerung jedenfalls hat alles getan, um bis in die letzten
Winkel des Erdballs hinein ſolche Mären ein für allemal zu zerstören.
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Phot. Meinhardt, Saarbrücken.2
Hängerreiſe des „Liederkranz“ SHnarbrücken 2 ins Reich. Die Hänger vor dem Kurhaus in Bad Nauheim.
Ein Gutes aber hat die vorübergehende Abſchnürung vom Reiche doch gehabt: Grenz-
deutſchtum und Volkstum im Reich ſind in tiefem Erleben der Nation zu jener inneren Ge-
meinſchaft gereift, die unerläßliche Vorausſetzung, ja das Fundament der nationalen Einheit
ſelber iſt. An die Stelle der Gleichgültigkeit trat das Bewußtsein der Nation, das Bewußtſein
der Gemeinſchaftspflicht und der Wille zu Gemeinſchaftstaten. Und hier iſt es ein leuchtendes
Ruhmeszeichen, daß die Bannerträger jener großen Bünde, die einſt mit aller Wärme des
deutſchen Idealismus für Groß- Deutſchland in die Schanzen traten, heute wie in den ſturm-
bewegten Tagen nationaler Gärung das Panier des Volkstums weithin ſichtbar auf den Fahnen
tragen. Wo die Turnerbanner flattern und das deutſche Lied zum Himmel klingt, da loht
unverfälſchter, echter deutſcher Geiſt, da wacht der Glaube an die zwar ſchlummernde, doch un-
gebrochene Kraft des Vaterlandes.
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