Saarkalender für das Jahr 1926
. . „Unter der hohen Aufsicht der Regierungskommission werden die Einwohner ihre gewohnten örtlichen
gungen abhalten, ihre religiöſen Freiheiten ausüben, ihre Vereine, ihre Schulen und ihre Sprache s
ehalten können. Die Sicherheit der Person und des Eigentums werden ſich des kräftigſten Schutzes .
reuen . . . “ .
. „Sie wird niemals eine Ausbeutung der Bewohner des Saargebietes dulden oder es §
zulaſſen, daß ſie bezüglich der Entlohnung ihrer Arbeit irgendwie benachteiligt werden . . ."“ §
. . „Sie iſt entſchloſſen, unter der loyalen Mitwirkung der Bevölkerung des Saargebietes den G.eiſt der §
rdnung, der Freiheit und der Gerechtigkeit walten zu laſſen, andererſeits aber auch das
Wohlergehen und die persſönliche Sicherheit der Einwohner zu gewährleiſten und ihren Rechten Ach -
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Des Banartals Hchwert und Hchild.
Znm Umſchlagbild des Hnarkalenders 1926.
Wie wilder Schrei in Bchmerzen ein Weckruf fernhin ſchallt,
Gleich einem Donnerrollen der Berge Echo hallt.
„Auf Mannen! Zu den Waffen!" Legt Brünn’ und Halsberg an,
Laßt Hchild und Hchwerter klirren, die Tat, das iſt der Mann!
Ich floh aus Walhalls Saale, mich trieb's aus Grabes Ruh'
Dem Grenzwall der Germanen, der alten Heimat zu.
Mich rief die bange Stunde, da ob dem dunklen Tag
Das denutſche Unglück türmte ench ſchweren Schickſalsſchlag.
Mit Eisen laßt uns ſchreiben der freiheit Brief und Recht,
Es ſah die Baar noch immer ein ritterlich Geſchlecht!"
Es iſt~der finſtre Hagen“), der totgetreue Held,
Er hört's wie Wehruf klagen hin über's weite feld:
„Diel Wetterwolken ziehen, zerbrochen Bchild und Schwert,
Der Gturm jagt mit den Krähen um heil'gen dentſchen Herd.
In Nacht und Not geſtoßen, getrennt vom DNaterland,
Fühlt Liebe nur und Behnen die dentſche Bruderhand.
Die alten Narben bluten und heiß die Wunde brennt ~ =."
Da blickt ſo trüb der Recke, den man den Grimmen nennt;
Wie oft im Hchlachtgetümmel hat er ſein Blut gekühlt;
Weh, dreimal Weh dem feinde, der ſeinen Bchlag gefühlt,
Doch heute! Wehr und Woaoffen entſanken seiner Hand,
Daß unlſ're tiefe Wunde ſein fühlen lind verband.
Es zittert ſtolzes Leiden in ſeiner Stimme Klang,
Die, geiſterhaft getragen, zu allem Volke drang :
„Verblieb euch nur die Treue, ſo ſchauet himmelwärts,
Und niemals wird erliegen die Burg, das deutſche Herz;
Und iſt in nichts zerronnen, was uns nach außen ehrt,
In Tränen wird gewonnen des Lebens tiefſter Wert.
Hier heißt's dem Tage trotzen, kämpft ranh um rauhes Recht!
Was Schickſal, Memmen wimmern, ſeid sfrei und niemals Knecht!
Wohnhl ruft zu neuen Kämpfen euch täglich nene Not,
Dem Kampf der Heimat fliehen, viel lieber wählt den Tod! -
Bo wahrt des Landes Ehre, wenn alles euch verließ,
Ihr holt aus tiefſtem Elend der freiheit goldnes Dlies,
Denn deutſchen Geiſtes Gterne ſind auch ein Kitterſchwert,
Und deutſcher Heele Tiefen ein Bchild, im Leid bewährt.
Bo trag’ durch alle fährnis als heiliges Panier
Des Denutſchen Reiches fahne zum Bien, du Baarrevier!
Im fernen Oſten?glutet geheimnisvoller Schein,
Das mocht dem alten Recken des Himmels Zeichen ſein.
Dan dringt durch Nacht nnd Nebel weit in die Welt hinaus
Ein Chor von Geiſterſtimmen, es rauſcht wie Hturmgebraus,
Wie Gotteswehn' ſo heilig der Hchwur in frommer HSchenu:?
„Dem D aterl and e ewig die Nibelungentreu!" A. Z.
*) Das Nibelungenlied in ſeiner urſprünglichen Faſſung iſt im SGüden Rheinlands entſl°nden.
Als das Urbild des Ritters wird Hagen von Dhroneken, einem Dorf bei Hermeskeil, bezeichnet.
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