Full text: 1925 (0003)

Saarkalender für das Jahr 1925. 
   
Der letzte Sauhirt von Saarbrücken, Kliebenſtein, war von seiner Würde und dem Vertrauen, | 
das ihm die Bürgerſchaft ſchenkte, nicht wenig eingenommen. In dem Klang ſeines Tutehorns ſ 
hörten feinfühlige Herzen in der melodischen Linie zugleich etwas Stolzes, ſicher aber für das ſ 
Vorſtenvieh „herausforderndes“. Es konnte dem Rufe nicht widerſtehen. Kam eine Klage über ſ 
ihn, ſo trail er mit der Würde des homeriſchen Sauhirten dem Bürgermeiſter gegenüber: „Herr | 
Burjermäſchder, wenn mir Beamde nit guſammehalde dähte do | 
wär's nix in Sabri g g e !!‘ Man kann ſich denken, wie ſich das Stadtoberhaupt Kiefer | 
über dieſe Kollegialität gefreut hat. Eines Tages war aber „Kollege“ Kiefer infolge einer Be- | 
ſchwerde entſchloſſen, den etwas bummlig gewordenen Alten zu entlaſſen. Er verkündet dem | 
ſtädtischen Sauhirten, daß er ihn seines Dienstes entheben werde. Darauf Kliebenſtein stolz: „Be rr | 
Burj erm äſchder, mei Amt kinne Se. mr nemme, awwer nit mei | 
Ken nt niſſ e!“ Kiefer, der Sinn für Humor hatte, erzählte die Geſchichte oft und konnte stets | 
darüber herzlich lachen. | 
Die neue Bahnzeit. Als zum Staunen der Bevölkerung die großen Tafeln der Ankunfts- und | 
Abfahrtzeiten in der Vorhalle des Bahnhofes die Stundeneinteilung bis 24 erhielten, wurde ich | 
dort Zeuge folgenden Zwiegeſpräches: 
„Gucke mol do, was soll dann das heiſcher – 19.35 h, 13 h?“ = 
„Ih menr, das wär e Innrichtung for die Franzoſe.“ 
„Ei wie sſo dann for die? ~ 
„Ei damit die ganz genau wisse, wann's for sie im Saargebiet 18 ſchlaht.“ | 
Der gelehrige Ehemann. „Ich freue mich, daß Du Dich endlich verheiratet haſt, nuw haſt Du | 
wenigstens nicht mehr so große Löcher im Strumpf, wie ſonst.“ Antwort: „Das stimmt, das erte, 
was mir meine Frau beibrachte, war, wie man Strümpfe ſtopft.“ 
Die günſtige Sommerzeit. Als wir im Saargebiet wieder die Sommerzeit und damit die 
unserer Zugehörigkeit zu Deutschland entsprechende Zeit erhielten, wurde ein Landwirt in Lisdorft - 
zu folgendem Freudensausruf veranlaßt: „Ei, das is awer gutt for die Dickwurzle, da han die als | 
wieder die Sunn e Stunn länger!“ [ 
: t Sch=lußwort. Ö 
Der Bunten ZBöüilder viel aus längst vergang’ nen Beiten : j 
Mit unl’rer Tage Web an Euch vorüberziehß’n; . ] 
Wie sie der Heimat Tragik vor uns breiten, ; 
Soll N G n enſt o lz auf s neu erblüHßn!l!, Ê 
Es grüßen Helden euch, erlöſt von welſchen Fetten, 
Die SöBne dieles Tals der Arbeit und der Fflicht; 
Wie kübn und trotzig ſie das JIand dem Zieiche retten, 
Der N lt en denlit, vergeßt lie nicht! 
Ein neues Spiel! – Nach freiem deutſchen Recht ein Sebnen 
Nach einem Reich. geeint in ſtolzer Kraft und Macht, 
Der treuen V ät e r Biel, ein bochgemutes Wcihnen., 
Doch ißbre Sonne ſinkt in Nacht. ; 
Die S ö Gn e rief der Heimat Ierd zu beil'gem Streiten, 
Sie Bracbten ſiegend uns ein einig Bieich zurück; ; 
Nus engem Fireis ſtrebt Wagemut in Welt und Weiten, S : 
And rings im Tale deutſches Glück. ; z . f 
Im Enkel lebt der NGnen Geilt. Glückauf zum Ringen, 
Der Feimat gilt's, ibr Erben nie verletzter Ehr’! 
Mir ſpotten dem Geſlchick, die Treue wird's erzwingen. 
„And wenn die Welt voll Feufel wär’ !“ 
   
   
  
A.. Z: 
ZMDAMMADADADADADANAMDADADADANADADADAANDADDDAD E 
SMN GP 
j 174 
 
	        
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