Full text: 1.1923 (0001)

Saarkalender für das Jahr 1923 
Der berühmteſte Bürger von Saarlouis war 
der franzöſiſche Marſchall Ney. 
4. Der Kreis Merzig. 
Der Name Merzig iſt keltiſchen Urſprungs. 
Die fruchtbare und freundliche Gegend lud 
früh zum Anbau ein. Von der Beſiedelung des 
Landes in der Römerzeit zeugen viele 
Spuren, u. a. zwei römiſche Grabſteine. 
In der fränkiſchen Zeit befand ſich hier 
ein Königshof (villa regia) Merciacum, 
der in dem Bedgau lag. König Pipin 
ſchenkte dieſen Hof im Jahre 762 dem 
Kloſter Prüm. Auf dieſem  Kömigshof hielt 
ſich im Jahre 843 Kaiſer Lothar 1. auf und 
gab hier durch eine Urkunde dem Ergbiſchof 
Hetti von Trier das Kloſter Mettlach zurück. 
Der Ort Merzig wird, unter dem Namen 
Marcetum urkundlich zuerſt im Jahre 1153 
erwähnt. Damals nahm der Erzbiſchof Hillin 
das von der Abtei Springier5bach zu Merzig 
errichtete 'Auguſtinerkloſter mit ſeinen Be- 
ſizungen in Schuß. Das Kloſter ſtand auf 
einem Allod (Eigengut), das der Miniſteria! 
(Dienſtmann) des Erzſtiftes Rudolf von Mer- 
zig geſchenkt hatte. Im Jahre 1182 übergab 
Erzbiſchof Arnold von Trier das in Zucht 
und: Sitte heruntergekommene Kloſter zu 
Merzig dem Abt Gottfrüed von Wadgaſſen. 
Im Jahre 1218 wind die zu dem Kloſter ge- 
hörende St. Peterskir<e im Merzig erwähnt. 
Außer dieſer Kloſterkirche nennt vom Brieſen 
vie alte Pfarrkir<e zur heiligen Walpurga, 
die neben der St. Peterskir<he geſtanden 
habe. Die letztere weiſt in ihren älteren 
Teilen den romaniſchen Bauſtil auf. Die 
Abtei Wadgaſſen hatte, ſo lange ſie beſtand 
fbis 21ur frangöfiſichen Revolution). das Va- 
tronatsre<ht über die Kirche. Der große und 
kleine Zehnt ſtand dem Erzſtift Trier mit 
zwei Dritteln und dem Pfarrer von Merztg 
mit einem Drittel zu und ertrug jährlich 
200 Malter Frucht und 90 Taler. Merzig 
war der Sitz eines Dekans und gehörte zu 
dem Erzdiakonat des heiligen Mauritius in 
Tholey; das Dekanat Merzig umfaßte 465 
Pfarreien. 
Schon König Pipin hatte im. Jahre 7681 
dem Erzbiſchof Weomar von Trier die Jm- 
munität von der gräflichen Gerichtsbarkeit 
verliehen. Karl der Große beſtätigte dieſes 
Ro<t im Jahre 773 und dehnte es auf die 
yroßen Bannforſten an der unteren Saar 
und. Prims aus. König Zwentibold von 
Lothringen ſicherte im Jahre 898 dem Erz- 
biſchof ausdvücklich die gräflichen Rechte zu, 
die im Jahre 947 von König Otto 1. beſtätigt 
wurden. So bildete ſich aus den dortigen 
Beſizungen des Bistums Trier ſchon früh- 
zeitig ein von der herzoglichen umd gräſ- 
lichen Gewalt unabhängiges Gebiet, der 
Hohgerihtsbezirk Merzig-Saar- 
gau. Die wichtigſte Feſte in dieſem 
Gebiet war die Burg Skiva an der Saar. 
Hier hatten vermutlich die Grafen des 
unteren Saargaus. ihren urſprünglichen 
Siß. Dieſe Burg, die in den Beſitz des Dom- 
propſtes Adalbert von St. Paulin gekommen 
var, wurde jim Jahre 1010 von dem deutſchen 
König Heinrich U, erobert und zerſtört. 170 
Jahre lang lag die Burg in -Trümmarn. Erſt 
im Jahre 1180 geſtattete Erzbiſchof Arnold 
von Trier ſeinem Vetter und Vogt zu 
Merzig, Arnulf von. Walecourt, "die Burg 
wiederaufgzubauen. die nun Montelair ge- 
u. Är. - *;/puble, 
4. /03Le7, 
590
	        
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