Full text: Entnazifizierung in Rheinland-Pfalz und im Saarland unter französischer Besatzung von 1945 bis 1952

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donc ä deprussianiser! Mot magique, certes, mais dont la mise en application impli- 
quait sans doute une expulsion massive 73 . Für die These einer vorgetäuschten Aktion 
sprechen auch konkrete Anhaltspunkte. Grandval hatte in seinem Schreiben an Laf- 
fon und Koenig erklärt, daß bereits seit längerer Zeit konkrete Planungen stattfän 
den 74 . Tatsächlich erging jedoch der konkrete Planungsbefehl erst einen Tag nach (!) 
seinem Schreiben an Laffon, in dem er die Ausweisungsaktion angekündigt hatte. 
Am 31. Dezember 1946 beauftragte Grandval sieben seiner Mitarbeiter mit der Vor 
bereitung der Massenausweisung (confidentiel & tres secret): Je desire que l'on pre- 
pare pour le 10 fevrier une tres vaste Operation d'expulsion qui devrait ajfecter 15 ä 
20.000 personnes (l'operation pourrait avoir lieu du 10 au 15 fevrier) 75 . Die Section 
Interieur et Cultes und die Sürete sollten Listen der in Frage kommenden Personen 
aufstellen; diese sollten aus folgenden fünf Kategorien ausgewählt werden: Kriegs 
verbrecher, Internierte, infolge der Entnazifizierung Entlassene, alle der Sürete auf 
gefallenen Personen sowie alle "Preußen". Die beteiligten Mitarbeiter forderte 
Grandval auf, größtes Stillschweigen zu bewahren. Erst am 6. Februar 1947 lag 
Grandval ein Vorschlag seines Mitarbeiters Paul Job zur Erfassung der unter die 
5. Kategorie ("Preußen") fallenden Personen vor. Das Verfahren hätte zu seiner 
Durchführung mehrere Wochen in Anspruch genommen 76 . So spricht einiges dafür, 
daß es sich bei der angekündigten Massenausweisung im Februar 1947 nur um einen 
groß angelegten Bluff seitens der französischen Militärregierung in Saarbrücken ge 
handelt hatte. 
In einem persönlichen Schreiben an Jean Morin, enger Mitarbeiter des Außenmini 
sters Bidault, äußerte sich Laffon im Februar 1947 skeptisch über die Möglichkeit 
weiterer Ausweisungen. Maßnahmen, die in den ersten Besatzungsmonaten möglich 
gewesen wären, stießen jetzt auf zunehmenden Widerstand in der Bevölkerung. 
Auch wenn diese zur Zeit noch frankreichfreundlich eingestellt sei, müsse man doch 
in längeren Zeitspannen denken: Es könne durchaus sein, daß sich die Saar wieder 
Deutschland zuwende. Frankreich würde es dann bereuen, nicht früher umfassendere 
Maßnahmen gegen die Kräfte ergriffen zu haben, die zwar damals einen apolitischen 
Eindruck gemacht, aber trotzdem ihren gefährlichen Charakter beibehalten hatten 77 . 
73 Manuskript der Memoiren Grandvals: Chapitre I, S. 34ff.; AP GG d.4. 
74 Grandval, 11.1. u. 21.1.1947 (Anm. 62 u. 64). 
75 GMSA: Grandval: Note, 31.12.1946; Grandval übergab die numerierten (!) Kopien des Schreibens an 
seine Mitarbeiter Cadd, Parisot, Leroy, Job, Hacq, Radoux und Gauthier; AP GG d.7-U. 
76 Anhand der aus der Volkszählung stammenden Lochkarten ("cartes möcanographiques”) sollten die 
Personen mit folgenden Merkmalen herausgesucht werden: männliches Geschlecht, Nicht-Saarländer, 
zwischen 1935 und 1945 an die Saar übergesiedelt, zum Zeitpunkt der Übersiedlung älter als 20 Jahre 
und momentan nicht älter als 60 Jahre. Über diese Personen sollte dann ein Gutachten der Sürete mit 
Informationen über die politische Einstellung und die Bindungen an das Saarland erstellt werden. Der 
jeweils zuständige Kreisdelegierte sollte ein eigenes Gutachten erstellen. Erst nachdem auch die betref 
fenden Abteilungen der Militärregierung ihr Einverständnis gegeben hatten, sollte eine Ausweisung 
stattfinden können; GMSA: Job an Grandval ("confidentiel"), 6.2.1947; AP GG d.7-U. 
77 CCFA/S.P. 66: Laffon an Jean Morin ("Personnelle"), 14.2.1947; AP GB 457 AP 72.
	        
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