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schließen: Celles-ci ne venaient qu'en troisieme urgence parce qu'aussi bien les
grands nazis etaient arretes et internes, ils ne constituaient donc pas un danger im-
mediat. Tel etait le programme 8 .
Ende 1946 wurde die Entnazifizierung der Verwaltung für fast abgeschlossen und die
Maßnahmen in der Privatwirtschaft für weit vorangeschritten erklärt. Die Überprü
fung der Internierten hatte noch nicht begonnen. Für Laffon kam daher eine Über
nahme des Entnazifizierungsverfahrens der amerikanischen Zone nicht in Frage:
Dans ces conditions il ne peut etre question pour nous d’abandonner cette politi-
que d'elimination des plus inßuents et des plus coupables pour adopter main-
tenant un Systeme de poursuites generalisees comme en zone americaine qui, par
les sentiments d'insecurite qu'elles creent dans la population, apporteraient plus
de troubles sociaux que de garanties reelles ä l'oeuvre que nous poursuivons en
Allemagne 9 .
Amal erstellte Anfang November 1946 für Laffon einen Überblick über die bisheri
gen Versuche in der französischen Zone, die Entnazifizierung auf eine gesetzliche
Grundlage zu stellen. Seit dem Erlaß der Direktiven Ende 1945 war nur in Württem-
berg-Hohenzollem eine deutsche Säuberungsverordnung erlassen worden; diese habe
aber im wesentlichen das bestehende Verfahren legalisiert 10 . Im Land Baden sei
momentan ein Gesetzesentwurf in Arbeit, der aber in seiner derzeitigen Form für die
Militärregierung unannehmbar sei 11 . Die anderen Gouverneure hätten auf der Konfe
renz in Baden-Baden am 1. Oktober 1946 keinen Handlungsbedarf gesehen. Amal
plädierte trotzdem für eine neue gesetzliche Grundlage der Entnazifizierung, um den
Auftrag der KR 38 umsetzen zu können. Er schlug die Übernahme der württembergi-
schen Verordnung durch alle Länderregierungen vor: Je crois donc que pour eviter
des discussions oiseuses, et dans la mesure oü un texte juridique vous paraitrait sou-
haitable, il y aurait lieu de demander aux Ministres allemands d'adopter purement et
simplement le texte du Württemberg l2 .
Zwei Wochen später kam er jedoch zu der Überzeugung, daß ein neuer Text notwen
dig sei. Er plante, in enger Abstimmung mit dem Direktor der Justizabteilung der
GMZFO, Robert Schmelck, einen Gesetzestext zu entwerfen, der dann von den deut
schen Länderregierungen unter ihrem Namen veröffentlicht werden sollte: ll ne
devrait etre admis que des petits modifications de detail et encore cela n'est-il pas
souhaitable. Parallel dazu sollten die Kontrollbefugnisse der Militärregierung neu
festgelegt werden 13 . Auf dieser Grundlage entstand die erste Baden-Badener Direk
8 CCFA/CAB: "Projet de Conference de presse", 12.4.1947; AOFAA DGAP c.3302 p.91 d.l.
9 CCFA/CAB/C 3427: Laffon an die Ländergouvemeure, 2.4.1947; MAE Y 1944—49 d.440/133-135.
Siehe auch das Ergebnisprotokoll der Konferenz der Ländergouvemeure am 1. Oktober 1946:
CCFA/CAB/C 7145: Laffon, 4.10.1946; AOFAA LAFFON c.3 Serie 4 u. AP GG d.7-U.
10 "Rechtsanordnung zur politischen Säuberung", 28.5 1946; siehe das Kapitel C.5.2.
11 Zur badischen Gesetzesinitiative des Staatsrates Erwin Eckert: Grohnert, S. 172ff.
12 CCF A/CAB: Amal an Laffon, 5.11.1946; AOFAA DGAP c.3306 p. 117.
13 CCF A/CAB: Amal an Laffon, 19.11.1946; AOFAA DGAP c.3306 p.l 17. Der badische Justizminister
Paul Zürcher wurde beauftragt, einen Gesetzesentwurf auszuarbeiten; GMBA/CAB 25: Gouverneur
Pene an Laffon, 26.11.1946; AOFAA DGAP c.233 p.51. Hierzu: Grohnert, S. 178ff.