175
Tabelle 15:
Entnazifizierung der BASF 1946/47: 179
Direk
torium
Höheres
Personal
Unteres
Personal
Summe
A: Verhandlungen
41
836
5.254
6.131
Nicht-sanktioniert
26
599
3.727
4.352
% an A
63,4%
71,7%
71,1%
71,0%
Geldbußen
5
183
1.203
1.391
% an A
12,2%
21,9%
22,7%
22,6%
Entlassungen
10
54
324
388
% an A
24,4%
6,4%
6,2%
6,4%
Laffon war mit diesem Ergebnis nicht zufrieden. Er vermutete, daß der Säuberungs
ausschuß durch die Betriebsleitung und die französische Militärverwaltung starkem
Druck ausgesetzt gewesen war und daher sehr milde Sanktionen verhängt hatte: Mon
informateur que vous connaissez (Koch?; R.M.) assure que le Conseil d'Entreprise et
la Delegation d'Instruction se trouvant sous la tuteile des Directeurs puissants et
soutenus par TAdministration Frangaise n'osent pas faire des propositions suffisam-
ment fermes m . Er äußerte den Verdacht, daß einige der entlassenen Techniker bei
befreundeten Firmen untergekommen seien und dort weiterhin für die BASF arbeiten
würden. Koch hatte bereits im April 1946 behauptet, es sei der BASF gelungen, 70
großköpfige Nazis unbeschadet durch die Entnazifizierung zu bringen 179 180 181 . Auch der
BASF-Chemiker und ehemalige ZSK-Mitglied L. kritisierte rückblickend den feh
lenden Elan des Säuberungsausschusses. Die Sanktionen seien aufgrund der angeb
lich nicht geklärten Rechtslage bis zur Veröffentlichung der ZSK-Bescheide im Juli
1947 nicht durchgeführt worden. Bei Neueinstellungen seien Pgs aus angeblich be
ruflichen Eignungsgründen bevorzugt worden 182 .
Die Durchführung der Entnazifizierung
Von den 275 Firmen in der Pfalz, die der Entnazifizierung unterlagen, waren bis
März 1947 238 durch die ZSK überprüft worden. Schwierigkeiten bereiteten die Be
triebe, deren Stammsitz außerhalb des Oberregierungsbezirks lag. Außerdem entzog
sich des öfteren das Führungspersonal, dessen Wohnsitz sich in der amerikanischen
Zone befand - zum Beispiel Wirtschaftsführer aus Ludwigshafen, die in Heidelberg
wohnten -, der pfälzischen Entnazifizierung 183 .
179 Ebd.
180 CCFA/CAB/C 9566: Laffon an Brozen-Favereau, 28.12.1946; AOFAA DGAP c.233 p.51.
181 Präsidialdirektorenkonferenz, 26.4.1946 (Anm. 39).
182 Denkschrift, 22.1.1948 (Anm. 175).
183 Zum Beispiel der Mitinhaber der Firma Benckiser, Ludwigshafen; IHK LU 33 u. LA SP R 18/21.
GMPA/AA/INT 12641: Brozen-Favereau an Hettierde Boislambert, 11.3.1947; AOFAA RPc.901 p.2.