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und höchstens für drei Monate gewährt werden könne. Er ermahnte die Offiziere der
Militärregierung, auf die Durchführung der Sanktionsmaßnahmen zu achten 153 .
Im März 1947 war die Entnazifizierung des Führungspersonals in den größeren Un
ternehmen fast vollständig abgeschlossen: In 93 Firmen 154 waren 5.267 Personen von
den Säuberungsausschüssen überprüft worden. Der Militärregierung waren vom CSE
4.169 Epurationsbescheide vorgelegt worden, von denen sie bisher 3.048 genehmigt
hatte. In 278 Fällen wurde die Entlassung oder Pensionierung, in 1.139 Fällen eine
Zurückstufung und in zwei Fällen die Beschlagnahmung des gesamten Vermögens
ausgesprochen. Die Summe der verhängten Geldbußen belief sich auf fast drei Mil
lionen Reichsmark. Damit hatten in der Privatwirtschaft 44% der überprüften Perso
nen eine Sanktion auferlegt bekommen. Die Entnazifizierung lag zwar zeitlich im
Vergleich zur Verwaltungssäuberung zurück, nach Meinung Leroys zeigten aber die
Sanktionen schon jetzt stärkere Auswirkungen: Des maintenant on peut dejä
conclure que l'economie sarroise sera plus touchee par les sanctions d'epuration que
les administrations de ce meme territoire 155 .
Seit Mitte des Jahres 1947 befaßte sich der CSE mit den Einsprüchen gegen die Epu
rationsbescheide. Er erteilte Sanktionsaufschübe bis zur Spruchkammerverhandlung
und milderte Sanktionen ab; in Einzelfällen verschärfte er sie auch. Die meisten der
von einer Entlassung bedrohten Wirtschaftsführer konnten daher bis zur Spruch
kammerverhandlung Weiterarbeiten 156 .
1 53 GMSA/DAA/IC-EPU: Leroy: "Grand Rapport", 5.3.1947; AOFAA SEAAA 1/3 p.61.
154 Von der Mitläuferamnestieverordnung Nr. 133 waren im November 1947 die Beschäftigten in 75 Be
trieben betroffen; siehe das Kapitel E.2.3.
155 Er kritisierte gegenüber Grandval die Einstellung mancher Offiziere der Militärregierung, für die die
Entnazifizierung nur einen Störfaktor im Wiederaufbau darstelle. GMSA/DAA/IC-EPU: Leroy,
5.3.1947 (Anm. 153). Die Entnazifizierung von Handel, Handwerk und Gewerbe hatte eben erst be
gonnen. Ein baldiges Ende war wegen der großen Zahl der Betroffenen nicht zu erwarten. Siehe auch
die Monatsberichte der Militärregierung vom März u. April 1947; AOFAA DGAP c.232 p.48 u.
SEAAA 1/3 p.61.
156 Im Landesarchiv Saarbrücken sind die Ergebnisprotokolle folgender CSE-Sitzungen vorhanden: 23.7.,
23.8., 9.9., 13.9., 16.9. u. 20.9.1947; LA SB OSR 195. Der CSE konnte bis April 1948 Epurationsbe
scheide abändem bzw. einen Sanktionsaufschub bis zur Entscheidung der Spruchkammer gewähren.
Ein Beispiel: HCRFS/INT/EPU 2613: Leroy an Staatskommissar Manderscheid, 27.2.1948; LA SB SK
1249.