Full text: Entnazifizierung in Rheinland-Pfalz und im Saarland unter französischer Besatzung von 1945 bis 1952

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die für die gewerbliche Wiederzulassung gebildeten Ausschüsse eingesetzt werden. 
Für die landwirtschaftlichen Betriebe sollte ein besonderer Ausschuß eingerichtet 
werden 139 . Brun lehnte dies ab und verwies auf die bereits bestehenden 43 Säube 
rungsausschüsse. Sein Nachfolger Leroy war anderer Meinung: Die Verwaltungs 
kommission setzte den Vorschlag Herberts im Dezember 1946 in eine Anweisung an 
die Landräte um 140 141 . 
Die Ausweitung auf juristische Personen 
Die SPS bezeichnete im November 1946 die bisherige Entnazifizierung der Privat 
wirtschaft als nicht ausreichend. Sie forderte zusätzliche Maßnahmen gesellschafts 
politischer Art. Emst Roth erinnerte in einem programmatischen Zeitungsartikel an 
die Schuld des kapitalistischen Systems: Die kapitalistische Wirtschaftsordnung war 
die ökonomische Grundlage, auf der der Nationalsozialismus sein politisches Herr 
schaftssystem aufbauen konnte. Die expansionistischen Tendenzen der deutschen 
Wirtschaft bestimmten die Politik des nationalsozialistischen Staates ... Nicht eine 
Person allein, sondern das ganze System trägt die Schuld ,41 . Die SPS forderte daher 
- neben der Bestrafung der NS-Aktivisten - die Enteignung aller NS-Wirtschaftsfüh- 
rer und die Vergesellschaftung ihres Eigentums. Nur durch die Errichtung einer 
Wirtschaftsdemokratie könne die neue politische Demokratie abgesichert werden 142 . 
Zur gleichen Zeit hatte Laffon in Baden-Baden die Entnazifizierung juristischer Per 
sonen angeordnet 143 . Anfang Januar 1947 forderte er Grandval auf, ihm eine Auf 
stellung der Unternehmen zu schicken, die für eine Verurteilung als "Nazi-Firma" in 
Frage kämen 144 . Grandval schickte ihm zehn Tage später eine Liste, auf der 24 mitt 
lere und große Unternehmen aufgeführt waren, über die zur Zeit eine Untersuchung 
des Service Epuration und der Finanzdirektion liefen 145 . Es handelte sich um fol 
gende Betriebe: 
139 Neureuter an Grandval, 19.9.1946; LA SB OSR 73. "Verordnung zur Bildung von Prüfungsausschüs 
sen bei der Zulassung von kaufmännischen Geschäften und gewerblichen Betrieben", 17.4.1946; AB1- 
Saar Nr. 8/46 (18.4.1946), S. 54. 
140 GMSA/DAA/IC-EPU 737: Brun an Neureuter, 3.10.1946; VK/Epuration: Danzebrink, 14.12.1946; LA 
SB RP 13/73 u. LRA St. Ingbert 32. 
141 Emst Roth: Entnazifizierung der Wirtschaft sozialdemokratisch gesehen', "Volksstimme" Nr. 23/46 
(2.11.1946), S. 1. 
142 Ebd., u. Nr. 26 u. 27/46 (23. u. 30.11.1946). 
143 Siehe das Kapitel C.3.4. 
144 CCFA/CAB/C 30: Laffon an Grandval, 2.1.1947 (mit Bezug auf das vorangegangene Schreiben vom 
21.11.1946); AOFAA DGAP c.3303 p.98 u. c.3306 p. 115. Bereits im Dezember 1945 hatte Grandval 
Laffon gegenüber die Frage einer Beschlagnahmung von Firmen im Rahmen der Entnazifizierung an 
gesprochen; GMSA/DAA/CAB 871: Grandval, 5.12.1945; AOFAA DGAPc.232 p.48. 
145 Auf dieser Liste waren für jede Firma - geordnet nach Industriezweigen - die Registriemummer, der 
Name, die Art der Gesellschaft, der Kapitalbestand und die Zahl der Beschäftigten aufgeführt; 
GMSA/CAB 5085: Grandval an Laffon, 11.1.1947; AOFAA DGAP c.3303 p.98.
	        
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