Full text: Entnazifizierung in Rheinland-Pfalz und im Saarland unter französischer Besatzung von 1945 bis 1952

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de l'avis exprime par les Services techniques, il est cependant important que ceux-ci 
aient l'occasion de faire connaitre leur opinion 73 . 
Die deutschen Verwaltungschefs wurden von Laffon kritisiert, da zu oft für eine be 
lastete Person das Argument der Unersetzbarkeit vorgebracht wurde. Um das Ver 
trauen der alliierten Siegermächte wiederzugewinnen und im Interesse des Aufbaus 
der deutschen Demokratie müßten zeitweilige Störungen des Verwaltungsbetriebes 
in Kauf genommen werden 74 . Vor Ort standen die Offiziere jedoch vor dem Problem, 
daß die Durchführung einer strengen Entnazifizierung den Wiederaufbau gefährdete. 
Daher wurden befristete Sanktionsaufschübe gewährt oder die entlassenen Beamten 
auf Hilfsarbeiterposten wiedereingestellt. Dies betraf vor allem wichtige technische 
Bereiche wie Post, Bahn und Forstwesen, an deren Funktionieren auch die Militärre 
gierung ein unmittelbares Interesse hatte 75 . 
Anfang Oktober 1946 zog Laffon die Konsequenzen aus dieser Entwicklung und 
versuchte sie durch eine Direktive in den Griff zu bekommen. Die Einheitlichkeit in 
nerhalb der französischen Zone und der Vorrang der Entnazifizierung sollten wie 
derhergestellt werden. Vor den Ländergouverneuren betonte er den für alle verbind 
lichen Rechtscharakter der Entnazifizierungsbescheide. Nur in Ausnahmefällen und 
bei begründetem technischem Notstand (dans certains cas exceptionnels et pour des 
raisons techniques tres precises et valables) durften entlassene Personen befristet 
weiterbeschäftigt werden. Dieser einmalige Sanktionsaufschub durfte die Dauer von 
drei Monaten nicht überschreiten und war von der Zustimmung des Delegue Superi- 
eur abhängig. Laffon untersagte es den anderen Dienststellen der Militärregierung, 
weiterhin eigenmächtig die Durchführung von Entnazifizierungsbescheiden auszu 
setzen 76 . Einem generellen Sanktionsaufschub für eine ganze Berufsgruppe, wie er 
von verschiedenen Abteilungen gefordert worden war, erteilte er zu diesem Zeit 
punkt und auch Mitte 1947 eine Absage 77 . 
73 Ebd. 
74 Ansprache Laffons vor den deutschen Verwaltungschefs am 14. August 1946 in Baden-Baden; AO- 
FAA DG AP c.232 p.40 u. LAFFON c.13. Auch auf der Konferenz am 4, Dezember 1946 wehrte sich 
Laffon gegen jede Sonderbehandlung von Nationalsozialisten aufgrund technischer Sachzwänge; MAE 
Y 1944—49 d.438/168f. 
75 Im August 1946 vermerkte die Direction Generale des Affaires Administratives: L'epuration du per- 
sonnel de la Deutsche Post entraine une serieuse penurie de specialistes. Les agents revoques ont du 
etre reembauches provisoirement ä titre d'auxiliaires indispensables; CCFA/DGAA/DOC 445: 
"Etudes Generales Aoüt 1946", 20.9.1946; AOFAA GFCC c.108. 
76 CCFA/CAB/C 7145: Laffon an die Deleguös Superieurs, 4.10.1946: Bericht über die Konferenz vom 
1. Oktober 1946; AP GG d.7-U. 
77 CCFA/CAB/C 4110: Radenac an Coignard, 23.4.1947; AOFAA DG AP c.233 p.50. Mit der Einführung 
des Spruchkammerverfahrens wurden die Persilscheine der technischen Abteilungen ein begehrtes 
Entlastungsdokument für die Betroffenen. Laffon verlangte von den Abteilungschefs, daß diese Praxis 
aufhöre (de mettre fin ä ces errements)', CCFA/CAB/C 11608: Laffon an die Directeurs Generaux, 
17.11.1947; AOFAA DGAPc.3303 p.98.
	        
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