Full text: Sozialpolitik im deutschen Südwesten zwischen Tradition und Neuordnung 1945-1953

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Zone, die eigentliche Organisationsgeschichte des Wiederaufbaues verfolgt. Bis 1949 
sind die hier genannten vier Verbände, unter denen der Reichsbund in der französi 
schen Zone noch nicht zugelassen war, politisch ausschlaggebend gewesen. Doch 
auch danach, als sich rasch wohl an die einhundert kleinere Organisationen von oft 
nur lokaler Bedeutung bildeten, 13 behielten diese vier Verbände ihre Bedeutung. Sie 
sind es, die seit 1950 die Kriegsopfer beispielsweise im Beratenden Beirat für Versor 
gungsrecht beim Bundesarbeitsministerium und im Bundesausschuß der Kriegsbe 
schädigten- und Kriegshinterbliebenenfürsorge, aber auch in zahlreichen anderen offi 
ziellen und offiziösen Gremien von der lokalen bis zur Bundes-Ebene vorwiegend 
vertreten. 14 VdK und Reichsbund repräsentieren dabei alle Kategorien von Behin 
derten und Sozialrentnern. Daneben und teilweise in Konkurrenz zu ihnen haben 
sich mit den Organisationen der Kriegsblinden und der Hirnverletzten nur zwei 
weitere, kleinere Spezialverbände, deren Tradition bis zum I. Weltkrieg zurückreicht, 
in ähnlicher Weise durchsetzen können. 
b) Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner 
Deutschlands (VdK) 
Der VdK, in dem sich 1948/50 die meisten Kriegsopferverbände der amerikanischen 
und französischen Zone zusammenschlossen, ist der größte deutsche Kriegsopfer 
verband und, nach eigenen Angaben, die größte Kriegsopfer- und Behindertenorga 
nisation der Welt. 1 * 
Die frühesten Organisationsinitiativen, die allerdings 1946 wieder unterbrochen 
wurden, erfolgten 1945 in der amerikanischen Zone. 16 In Stuttgart wurde am 12. 
Juli 1945 ein Verband der Württembergischen Kriegsbeschädigten und Kriegshinterblie 
benen aus den beiden Weltkriegen 1914/18 und 1939/45 gegründet und am 28. Sep 
tember von der amerikanischen Militärregierung zugelassen. 17 Zu diesem Zeitpunkt 
13 Vgl. dazu die Untersuchung von Donner, der für 55 dieser Verbände und Vereine genauere 
Angaben nach dem Stand von Ende 1958 zusammenstellen konnte. Die genaue Zahl der 
Kriegsopferverbände ist nicht bekannt. 
14 Vgl. Szilagi, S. 80, und für die 1950er Jahre Donner, S. 32. 
11 Aufgabe und Leistung, S. 121. 
Mitgliederzahlen des VdK 
Jan. 1950 676 530 
Feb. 1951 ca. 1000 000 
davon Kriegsopfer 
Frauen 
1955 ca. 1 500 000 
ca. 1 350 000 
1970 ca. 1 500 000 
1982 ca. 1 200 000 
ca. 1 380 000 
ca. 600 000 
Quellen: Donner, S. 7; Szilagi, S. 85; Die große Gemeinschaft, Hg. VdK Deutschland, 
*1982, S. 15. 
16 Zur Geschichte des VdK s. neben den in Anm. 6, 11, 15, 21, 23 u. 25 zitierten Werken eine 
Übersicht des Präsidenten des VdK: Karl Weishäupl, Die Bedeutung des VdK für die 
Nachkriegsgeschichte der deutschen Sozialpolitik, in: Bartholomäi u. a. (Hg.), S. 489-495. 
1987 nennt sich der VdK, abweichend vom Gründungsnamen, Verband der Kriegs- und 
Wehrdienstopfer, Behinderten und Sozialrentner Deutschlands. 
17 Vgl. 25 Jahre VdK Baden-Württemberg, S. 10 ff.; Solidarität-Weg in die Zukunft, S. 19 ff.
	        
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