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den Stelle seiner „Geschichte Bayerns“ keine Beweise für seine
Behauptung an; er schreibt: „Hans der He sei lohe r soll d'er •Mün¬
chener Meistersingerzunft angehört haben. Sicher ist dies von
dem Münchener Jörg Schilcher — diese Namensform [nicht
Schillerl erweisen die M.B. als die richtige —, von dem ver¬
schiedene Töne, der Hofton, die Maienweise, die Thronweise,
der sanfte Ton u. a. bekannt sind. In Schillers Hofion
besitzen wir auch 3 geistliche Meistergesänge (bei Wacker-
nage!, 'Das deutsche 'Kirchenlied TI, 840f. Über Schiller s. v. d.
Hagen, MS IV 907; Bartsch, Meiste rliieder, 186.).“ A. Dreyer
kennt diesen Mangel, denn er sagt: „Zwar nicht bei) dem Hes¬
selloher, aber bei einem etwas späteren71) Meistersänger, näm¬
lich bei Jörg Schüler (recte Schdlher), stellt Kiezler III, 866 die
Zugehörigkeit zur Münchener Meistersingerzunft fest. Aber die
von ihm angeführten Quellen; HMS IV, 907 und Bartsch, 186
geben hierüber keine Auskunft;“ darauf bespricht er die Stel¬
len bei HMS72 73) und Bartsch™) und. erwähnt seine ergebnislosen
Untersuchungen bezüglich J. Schs. Heimat bei v. Aretin. Dreyer
findet also keine Begründung der 'Riezlerschen Behauptung, be¬
handelt aber trotzdem J. Sch. weiter als Münchener Meistersin¬
ger. Aus seinem Aufsatz schöpft aller Wahrscheinlichkeit nach
J. Nadler, wenigstens für die Ansetzung der Lebenszeit, denn er
schreibt u. a.: „Zudem sind wir über die Zunft (sc. der Münche¬
ner Meistersänger) schlecht unterrichtet und die Abkunft eines
aus ihr(!), des frühest bekannten JörgSchiller, um 1500, istum-
71) Der Hesselloher starb aber um 1470!
72) An dieser Stelle berichtet v. d. Hagen, diaß sich Gedichte
in Schillertönen vorfinden in a) der Münchener Meisterlicdersamm-
lung Cgm. 351 (Pap., 276 bl., 4'°, um die Mitte des 15. Jhdts., nr.
641 ergibt 14401); b) codd. pal. gorm. 109 und 680 [dagegen wird
nicht die Hs. 392 erwähnt, die v. d. Hagen für „wohl noch älter“
hält als die Münchener Sammlung, trotzdem ja bl. 6 eine Weissa¬
gung auf d. J. 1481 enthält]; c) 4 Berliner Hss. Fol. 22—24, pap.,
16. Jhd't Dazu stellt Dreyer a. a. O. willkürlich die Dresdener Hs.
M 71, bei der v. d. Hagen nichts von einem Schillerton erwähnt;
gleichzeitig sagt er, daß die Hs. Cgm. 35>1 kein Meisterlied Schillers
und auch kein solches in seinen Tönen enthalte.
73) s. o- unsere Wiedergabe der Stelle bei Bartsch.