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name ist noch verhältnismäßig konstant als „Jörg“ überliefert,
doch findet sich auch öfter Georg, Jerg-). Jörig, JörigerF).
Der Familienname aber erscheint in den Formen: Schlier,
Schilber, Schilcher, Schiller, wobei für das „i“ jeweils ie, y
oder ü.-(ü) eintreten kann. Die Namensform „Schüler“2 4) oder
„Schüller“ ist in allen Fällen genauer zu betrachten gewesen,
weil hier die Frage aufgeworfen werden kann, ob man im
Eimzelfali ein Mitglied der Familie der „Schieler“5 6) oder
eines aus der Familie der „fahrenden Schüler“ vor sich habe.
Zweifellos um unsern Meistersinger handelt es sich in den fol¬
genden Fällen: 1. Joh. Christ. Wagenseil'*) berichtet, daß Lie¬
der im süßen Ton eines Georg Schüller noch za seiner Zeit
in Nürnberg vielfach gesungen würden. 2. Im Register der
Peter Heibergerschen Hs.7) (1586—90) wird als 16. Nachdich¬
ter Jerg Schüller erwähnt. 3. Ln Sprengs Meistergesangbuch8 9)
findet sich ein Gedicht im Schillerton einmal übenscbr¡ebene
„In dies] schüllers Hoffthon.“ 4. In den Nürnberger Meister-
Singerprotokollen") erscheint der Name ebenfalls in der Form
„Schüller“ (Hans Bruner, hoffth. schiiller, Godt strafft zu je¬
der zeit). In allen diesen Fällen handelt es sich sicher uni
unsern Meistersinger J. Sch. Einige Male wird in der Mei-
2) Z. B. in der Peter Heibergerschen Meisterliederhandschrift
(früher in der Privatbibi, des Kaisers von Österreich); vergi. K. Bartsch
„Germanistische Studien“ II, Wien 1875 S. 288ff. (K. J. Schröer).
3) Z. B. in Val. Holls Handschrift.
4) Für diese Form vergleiche eine spätere Stelle oder auch „In
Schülers Hoffthonn“ in Hs. R 446 (Stadtbibi. Breslau) fol. 75v („Ein
abt der sass im Baierlandt“) laut briefl. Mitteilung von der Direktion
der Stadtbibi. Breslau. Die Hs. stammt a. d. Jahre 1572.
5) Über die Deutung des Namens „Schiller“ vergl. auch spä¬
ter S. 44.
6) Joh. Christ. Wagenseil, De libera civitate Norimber-
gensi commentatio. Anhang: Von der Meister Singer origine etc., Alt¬
dorf 1697, S. 534.
7) S. o. A. 2.
8) Hs. 250 der Kreis- und Studienbibi. Dillingen a./l). Eine
Seite weiter heißt es dann wieder: „In des Schillers Hoff Thon In die
scherpff.“
9) Hrsgeg. von K. Drescher, Tübingen 1897.