Ergebnisse.
Als Beitrag zu der Frage nach der Freiheit des Drama¬
tikers gegenüber vorhandenen Bühnenformen ergab sich bei
Sixt Birck, charakteristischem Vertreter der Zeit des Ueber-
gangs zwischen Mittelalter und Renaissance, zwischen volks¬
mäßigem und humanistisch-gelehrtem Theater, die Bindung an
eine Form, die aus theatralischer Erfahrung heraus ge¬
schaffen wurde. Diese einmal gewonnene Bühnenvorstellung
ist das Primäre der Aufführung, eine Gegebenheit, der gegen¬
über es keine Freiheit der Form gibt. Das Gesetz der Tradition
ist stärker als das Streben des einzelnen Dramatikers, sich
von Fall zu Fall eine eigene angemessene Bühnenform zu
schaffen. Eine solche theatralische Bindung steht der drama¬
tischen Entwicklung im Wege.
Da die Wahl des Dramatikers bis zu dieser Befestigung
der Bühnenvorstellung frei ist, kann man keinen Einheits¬
typ der Schulbühne annehmen. Es gibt einen akademisch-
humanistischen Typus, das Ideal der „klassischen" Bühne,
der sich aber in der Praxis stets mit den Formen des Volks¬
theaters auseinanderzusetzen hat.
Das Festhalten an der einen einmal gefundenen Bühnen¬
form ist die Voraussetzung für die Möglichkeit, aus einer
Gruppe zusammengehöriger Dramen das Räumliche zu
erschließen.
Trotzdem die Rekonstruktion im l6. Ih. nur beschränkte
Hilfsmittel zu ihrer Verfügung hat, besteht die Möglichkeit,
sichere Ergebnisse zu erlangen. Theater kann nur aus seiner
Zeit heraus erfaßt werden: der Rekonstruktionsversuch wird
sein Ziel erreichen, wenn es gelingt, die Erscheinungen thea¬
tralischen Lebens ganz aus ihrer eigenen Zeit und Welt heraus
zu deuten.