HI. Das Augsburger Schuliheaier
1. Oie Bühne
1. Grund typ.
Rekonstruktion aus dem Drama ist Übersetzung des
Dramaturgischen ins Räumliche. Ls soll ausgehend von der
kleinsten dramaturgischen Einheit, der Szene, die Beziehung
des Textes zum Bühnenraum hergestellt werden. Die Unter¬
suchung nimmt aus praktischen Gründen ihren Ausgang von
der Susanna, 1537 als dem einzigen durch Neudruck^ leicht
zugänglich gemachten lateinischen Drama Bircks.
1/1: Austrittsmonolog des Sedechias; er unterbricht sich
(68): „ . . . Sed videon’ collegam? At ipsus est; Eo.“.
Für den Bühnenaufbau ergibt sich aus dieser Szene nur eine
einzige Tatsache, das Vorhandensein eines Abschlusses, der
es dem Darsteller ermöglicht, aus dem „Unsichtbaren" in das
Blickfeld des Zuschauers zu treten und wieder dorthin zurück¬
zukehren, von wo er kam. Der zweite Teil dieser Behauptung,
der sich auf den Abgang bezieht, ist bereits hypothetisch und
nur analag zum Auftritt abzuleiten: „eo" ohne Angabe eines
Zieles — etwa „intro" — kann ja auch als Gang auf der
Bühne, im Sichtbaren, gedeutet werden.
Lin so geringes und unsicheres Ergebnis aber spricht gegen
die Art der Untersuchung und läßt es ratsamer erscheinen, die
Linzelszene zunächst in den übergeordneten dramaturgischen
Begriff, den Akt, einzugliedern, um dann von der Betrachtung
der geschlossenen Szenenfolge aus zur erschöpfenden Deutung
der einzelnen Szene zu kommen.
1/2: Achab: „Papae! Quis est procul quem conspicor
Deambulantem in horto? . . Sed en mihi fit obvitam.
Adibo.“ Sedechias: „Salvus sis.“ Dialog mit dem
Entschluß, sich „post arborem“ (159) zu verbergen, als
Susanna „rneedit" (167).
1/3: Susanna schickt ihre Mägde fort (202), und diese
gehen im Gespräch (209—212). Die Greise beobachten
im Versteck Susannas Vorbereitungen zum Bade, dann
treten sie hervor.
139. Herausgegeben von I. B o l t e : Lateinische Literaturdenkmäler
des 15. und 16. Jh. Berlin 1893. — Die eingeklammerten Zahlen beziehen
sich auf die Verszählung dieser Ausgabe.