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machte einen zweckn:äßigeren Ausbau des anfangs wohl nur
ganz bescheidenen Schulbetriebes möglich. Der Magistrat setzte
sechs Scholarchen ein^o, die diese Neuordnung vornahmen und
im Anschluß an die Schulordnung des Erasmus drei selbstän¬
dige Klassen einrichteten. Am dritten Tag nach Pfingsten
wurde die so verbesserte Schule wieder eröffnet. Als Wind¬
hauser 1536 aus dem Amt schied, berief der Magistrat wahr¬
scheinlich auf Wolsarts Rat den mit diesem befreundeten Birck
als Primarius, d. h. als Rektor und Lehrer der obersten
Klasse.
Birck, der sich jetzt nur noch Tystus Betuleiusbi nennt,
behielt sein Amt sechzehn Jahre lang^. Aus seinen Briefen
geht hervor, daß er sich nur schwer in der veränderten Umge¬
bung einlebte und während der ganzen Dauer seiner Tätig¬
keit mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Neben
persönlichen Anfeindungen, die er sich vor allem durch seine
Neigung zu den Lehren Zwinglis-^, dann aber auch durch die
Veranstaltung seiner Aufführungen^ zuzog, erschwerte wirt¬
schaftliche Not ihm das Amtöb. Nur nach vielen Bittgesuchen
und Befürwortungen durch die zahlreichen Freunde wurde beim
Magistrat eine Aufbesserung des Gehaltes, das Birck für seine
große Familie^ dringend benötigte, erreicht. Dabei ruhte eine
50. 0 a s s e r p. 1799. — Crophius, Hist. Erz. 8 6.
51. Nur die Steuerbücher schreiben Birck, Pirrk etc.
52. N y s a e u s versagt als Berichterstatter für diese Zeit: seine Bio¬
graphie hört auf, Lebensbeschreibung zu sein und wird zur Lobrede auf
den ehemaligen Lehrer. Auch die übrigen Biographen behandeln die
Augsburger Zeit ganz summarisch. Die Lücke wird nur durch 32 Briefe
B.'s und einige aus ihn bezügliche, die sich alle in der umfangreichen
Sammlung des Briefwechsels der Brüder B l a u r e r befinden, ausgefüllt.
(Die Vadian'fche Briefsammlung enthält nur einen einzigen unwichtigen
Brief Bircks, Nr. 1730). — Ambrosius Blaurer, der schwäbische Reforma¬
tor, kam am 27. Aug. 1539 nach Augsbg. und wohnte bei Wolfart (Roth
Bd. II S. 441). Dieser vermittelte die Bekanntschaft mit B. (B l a u r e r
Br. 858). Nach Blaurers Abreise am 6. Dez. (Roth Bd. II S. 449) be¬
gann ein Briefwechsel, der mit kurzen Unterbrechungen bis 1549 aufrecht¬
erhalten wurde.
53. B l a u r e r Br. 1087, 1104.
54. Blaurer Br. 1128 („. . manche meiner Gegner sehen die Dra¬
men nicht nur des Terenz, sondern auch religiöse, als nachteilig für die
Studien und Sitten der Jugend an und würden sie gern verhindern
doch sieht das Volk darin eine gute Uebung in der Sprache und Gewöh¬
nung an die Oeffentlichkeit...").
55. Blaurer Br. 881, 977, 986,1128,1144, u. a. m.
56. B. hatte nach dem Tod seiner ersten Frau, der Witwe Glaser aus
Basel, im I. 1538 Barbara Schenk aus Augsburg geheiratet. Aus dieser
Ehe gingen elf Kinder hervor, von denen drei jung starben. Außerdem
hatte er seine Mutter Anna Birck zu ernähren, die — wie sich aus den
Steuerbüchern ergibt — von 1539 bis 1549 bei ihm wohnte.
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