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c-mch dem Volk die neue, bisher durch fremde Sprache unzugäng¬
lich gemachte „Klassik" der Form bringen sollten. Dabei
»macht er dem Volksgeschmack kein Zugeständnis: zwar legt er
biblische Stoffe zugrunde, doch seine Wahl ist durchaus von den
technischen Möglichkeiten, die seiner Absicht dienen können, be¬
stimmt. Die Stoffe sind handlungsarm, untheatralisch^o, es gibt
keine Frauenrollen, und die Ratsversammlungen bieten keine
Spielszenen, sie zeigen keine Verwandtschaft mit den revuearti¬
gen Gerichtsszenen des Fastnachtspiels. Es ist kein Mangel
an Blick für bühnenwirksame Stoffe, sondern Anfähigkeit, eine
bewegtere Handlung mit seinen formalen Absichten, die das
Wesentliche sind, in Einklang zu bringen. Die Stoffwahl
ist ebenso bewußte Absicht und durch das Bemühen um eine
strengere Form des Spiels bedingt wie die Akteinteilung durch
Chöre. Es soll ein streng humanistisches Drama erreicht wer¬
den, alles ist schulmäßig, akademisch, nur die Sprache ver¬
mittelt, stellt die Verbindung zum Volk her.
Daß das nicht Hypothese ist, sondern wirklich Bircks Ziel,
geht aus der Widmung hervor, mit der er den Augsburger
Druck des Ezechias an seinen ehemaligen Schüler Johann
Friedrich Menzinger in Basel sendet, der als Knabe bei der
Aufführung mitgewirkt hatte: „Es ist Deutsch, und ich habe
bei euch den Namen eines deutschen Poeten. Terenz wäre
von seinen Landsleuten nicht so hoch gefeiert worden, wenn er
— was er konnte — in griechischer Sprache gedichtet hätte
Aber damals sin Basels suchten wir ja den Beifall des
Volkes und nicht nur den der Gelehrten."
Der gewünschte Beifall des Volkes blieb aus. Oder aber
er war so groß und verlockend, daß Birck sich dazu verleiten ließ,
den einmal eingeschlagenen Weg zu verlassen und dem Volks¬
geschmack Zugeständnisse zu machen. Schon im nächsten Jahr
ist der Amschwung eingetreten: Birck verzichtet darauf, bahn¬
brechend für eine neue Form des Dramas und des Theaters
zu wirken, wenigstens versteckt er diese Absicht unter einer dem
Publikum vertrauteren Form. Die Susanna des Jahres 1532
ist nicht mehr für die Schule bestimmt, sie wird von den
jungen Bürgern Klein-Basels gespielt. Diese Veränderung
kann ebenso durch einen Mißerfolg wie durch günstige Auf¬
nahme der Schulaufführungen bedingt worden sein, wirklich ein-
deuing beweist sie nur einen engen Zusammenhang von Schule
und Bürgerleben.
20. Inhaltsangabe von Ezechias und Zorobabel: Creizenach
>d. III, S. 232/3. — Die Inhaltsangaben sind bei Creizenach mit einer
Üsführlichkeit gegeben, die eine Wiederholung entbehrlich macht.