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das 15. Jahrhundert eine Heidelberger (p bei Goedeke Grdr. II2
249), die leider nur geringe Ausbeute gewährte; besonders für
Bereitn gleichfalls eine Heidelberger (Nr. 2 bei Goedeke l2314);
für das i6. Jahrhundert eine Berliner (Cl: II2 251); besonders
für Hans Sachs eine Göttinger (11: II2.252): sie erst gestatteten einen
Einblick in die Hauptbetätigungsart der Meistersinger, die Bibel¬
dichtung. Im ganzen belaufen sich die im Nachfolgenden berück¬
sichtigten Meisterlieder - von den Schwankgedichten Sachsens ab¬
gesehen — auf etwa 125000 Verse, die Zahl der Töne, in denen
diese gedichtet sind, auf etwa 260: Ivagenseil und Grimm zählen
322 Töne auf; im ganzen gab es wahrscheinlich mehr als 400.
Vas einleitende Kapitel schildert, von einer geschichtlichen
Betrachtung der Meisterkunst selber absehend, die kulturellen,
sozialen und materiellen Grundlagen des Meistergesangs. Einige
grundsätzliche Bemerkungen über verstechnische Dinge sollen den
Maßstab der mit der geschichtlichen Darstellung verbundenen
ästhetischen Wertung aufzeigen. Bei der Schilderung des Meister¬
gesangs im 15. Jahrhundert kam es lediglich auf Hervorhebung
der wichtigsten Entwicklungsstadien an, und dasselbe gilt für die
Darstellung des 16. Jahrhunderts mit Ausschluß Hans Sachsens.
Doch auch bei Sachs war Beschränkung auf einige charakteristi¬
sche Gebiete seiner Meisterdichtung geboten, damit für eine Ver¬
gleichung der zugleich in Lied- und Spruchform behandelten
Stoffe Naum gewonnen würde. Ein zweiter, kürzerer haupt¬
teil beschäftigt sich mit der Naumtechnik der Meistergesänge und
sucht die Frage nach der Beeinflussung des Stoffes durch die
Form zu beantworten. — Der Anhang behandelt, nach kurzer
Besprechung einiger anderer poetischer Verwertungen des Meister¬
gesangs im 19. Jahrhundert, Nichard Wagners „Meistersinger
von Nürnberg" in Hinsicht auf ihr Verhältnis zum geschichtlichen
Meistergesänge.