Full text: Zur Entwicklung und Bedeutung des deutschen Meistergesangs im 15. und 16. Jahrhundert

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Hans Sachsh sind zuweilen nicht besser. Lei Benedikt von Watt 
finden sich Strophenübergänge wie 
„Das weib bald vnuerzaget / / 
Den ars zum bet wendet heraus“ oder 
. ziehe andechtig / / 
Zu dem herr papst . . .“2). 
Bet Hans Deisinger: 
. nun saget mir, / / 
Sol ich in herein zu euch lassen?“ und 
„Alhie siehestu hangen / / 
Den herren “3) 
Oder in der Göttinger Handschrift (Bl. 4-5'): 
„Als nun petrus weit zv dem herren dar / / 
Vnd drat aus dem schiff mit pegire . 
Bei solcher Nichtachtung der Stropheneinteilung verschob sich 
gelegentlich dem Dichter die Übersicht über das versschemah. 
hieraus erklären sich wohl auch die Einschübe von halben 
Strophen zwischen die einzelnen Gesäße, wie wir sie schon im 
Liederbuche der hätzlerin antrafen^),- und sie ist verwandt mit 
der späteren Gepflogenheit der Meistersinger, dem Nbgesange noch¬ 
mals einen Stollen folgen zu lassen, was natürlich, besonders 
bei dem ohnehin oft übermäßig ausgedehnten Bbgesange, die 
Architektonik der dreiteiligen Strophe zerstören mußte^). 
In einigen Süllen steht das Versmaß, vor allem die Art 
der Beimbindung, der künstlerischen Wirkung im Wege, wenn 
Solz (Nr. 6) das Schema a a a b, cccb, ddde gebraucht, 
so findet sich die Entsprechung für den Beim e erst jedesmal im 
J) Lützelberger-Frommann 5. 62 ff. 
2) Festschr. z. h. Sachs-Feier (Weimar 1894) 5.61 (Hrsg. v. Volte). 
*) ebenda S. 62. 65. 
4) Görres, Volks- u. Meisterlieder 5. 20 ff.; vgl. h e i d. h s. Vl. 107'. 
6) so auch bei K e t n 3, Sitz.ber. d. 6K. d. wist., München 1892, 5. 650 f. 
651 f. 
6) von persönlichem Interesse ist L e s s in g s Meinung, die Dreiteilig- 
keit der Meisterstrophen sei auf Einfluß der pindarschen Lieder zurückzu¬ 
führen; vgl. Eschenburg i. d. Denkmälern altdeutscher Dichtkunst, Bremen 
1799, S. 344 u. Goedeke-Eittmann, Liederbuch 5. 33o 6nm.
	        
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