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Hans Sachsh sind zuweilen nicht besser. Lei Benedikt von Watt
finden sich Strophenübergänge wie
„Das weib bald vnuerzaget / /
Den ars zum bet wendet heraus“ oder
. ziehe andechtig / /
Zu dem herr papst . . .“2).
Bet Hans Deisinger:
. nun saget mir, / /
Sol ich in herein zu euch lassen?“ und
„Alhie siehestu hangen / /
Den herren “3)
Oder in der Göttinger Handschrift (Bl. 4-5'):
„Als nun petrus weit zv dem herren dar / /
Vnd drat aus dem schiff mit pegire .
Bei solcher Nichtachtung der Stropheneinteilung verschob sich
gelegentlich dem Dichter die Übersicht über das versschemah.
hieraus erklären sich wohl auch die Einschübe von halben
Strophen zwischen die einzelnen Gesäße, wie wir sie schon im
Liederbuche der hätzlerin antrafen^),- und sie ist verwandt mit
der späteren Gepflogenheit der Meistersinger, dem Nbgesange noch¬
mals einen Stollen folgen zu lassen, was natürlich, besonders
bei dem ohnehin oft übermäßig ausgedehnten Bbgesange, die
Architektonik der dreiteiligen Strophe zerstören mußte^).
In einigen Süllen steht das Versmaß, vor allem die Art
der Beimbindung, der künstlerischen Wirkung im Wege, wenn
Solz (Nr. 6) das Schema a a a b, cccb, ddde gebraucht,
so findet sich die Entsprechung für den Beim e erst jedesmal im
J) Lützelberger-Frommann 5. 62 ff.
2) Festschr. z. h. Sachs-Feier (Weimar 1894) 5.61 (Hrsg. v. Volte).
*) ebenda S. 62. 65.
4) Görres, Volks- u. Meisterlieder 5. 20 ff.; vgl. h e i d. h s. Vl. 107'.
6) so auch bei K e t n 3, Sitz.ber. d. 6K. d. wist., München 1892, 5. 650 f.
651 f.
6) von persönlichem Interesse ist L e s s in g s Meinung, die Dreiteilig-
keit der Meisterstrophen sei auf Einfluß der pindarschen Lieder zurückzu¬
führen; vgl. Eschenburg i. d. Denkmälern altdeutscher Dichtkunst, Bremen
1799, S. 344 u. Goedeke-Eittmann, Liederbuch 5. 33o 6nm.