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v. Wolfs, Regierungspräsident zu Trier, hat den Pastor Neureuter
darüber befragt, ob ein Mann zu ihm gekommen und mit ihm wegen
des Baues einer Kapelle gesprochen habe. Neureuter habe ihm gesagt,
es sei ein Mann zu ihm gekommen mit der Frage, ob man an der
Stelle ein Zeichen errichten dürfe; Neureuter habe sich des Namens
des Mannes nicht erinnert, doch habe es ihm (Zeuge) geschienen, daß
er den Mann nicht habe nennen wollen; er meine, Neureuter habe den
Kindern bei dieser Gelegenheit gesagt, dazu gehöre Geld. Doch betont
Zeuge, daß er sich hierin auch irren könne.
Nikolaus B a l l, Wirth in Marpingen: „Der verstorbene Leist war
eines Tages in der Wirthschaft dieses Zeugen, und als letzterer sagte:
„Laßt noch etwas Geld springen!" — hat Leist erwidert: „Ja, wenn ich
immer so viel Geld hätte wie jetzt!"
Verth. Simons bemerkt, es werde durch Zeugen nachgewiesen
werden, daß Leist am Tage vorher ein Paar Ochsen verkauft habe und
aus der harmlosen Aeußerung des Leist ungünstige Schlüsse nicht ge¬
zogen werden dürfen.
Frau Fra uzen aus Neumagen war mit ihrer Tochter und der
Gertruds Hermes Pfingsten 1677 in Marpingen. Sie haben bei Leist
logirt, dort geschlafen, Kaffee getrunken und Morgens einen Thaler hin¬
gelegt, worauf ihnen 15 Groschen zurückgegeben worden; sie sagten da¬
rauf, das sei doch zu billig; sie ließen sich Wasser auf anderer Stelle
von der Quelle geben und bezahlten dafür 40—60^.; die Leute wollten
nichts haben dafür, doch legten sie das Geld hin für die Mühe des
Holens; sie kauften auch in Marpingen 2 Blechkannen, wofür sie 85
zahlten.
Achte Zihuug.
Freitag den März, von 9 bis 1 Uhr.
Zeuge Dr. Majunke tritt vor.
Präsident: „Von wem rührt die Notiz im Briefkasten der.Ger¬
mania' her, nach welcher der Pastor Neureuter Sie ersucht habe, mitzu¬
theilen, daß Marpr. Wasser noch nicht bezogen werden könne, weil die
Gensdarmen noch immer ihre „„Eremitage"" an der Quelle aufgeschlagen
hätten?"