Full text: Der Marpinger Prozess vor dem Zuchtpolizeigericht in Saarbrücken

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sandte. Er sprach die Hoffnung aus, es werde im Walde bei Mar¬ 
pingen nicht eine Kapelle, sondern eine Kirche oder ein Dom erbaut 
werden. 
Präs.: „Zeuge! Was ist aus dem Gelde geworden?" 
Zeuge: „Ich erhielt es kurz nachher wieder zurück, mit dem 
Bemerken, es sei keine Verwendung dafür da. Später war ich persön¬ 
lich in Marpingen und habe den Herrn Pastor aufgesucht, und habe 
ihm wieder Geld airgeboten, d a s e r a b e r d u r ch a u s n i ch t a n n a b m." 
Die Eheleute Dörr haben in der Nr. vom 17. August 1876 in der 
,Saar-Zeitung' folgende Erklärung veröffentlicht: „Ich unterschriebener 
Peter Dörr, Bergmann zu Humes, erkläre hiermit der Wahrheit gemäß, 
daß mein Kind Jakob Dörr seit Monat März 1875 bis Oktober des¬ 
selben Iihres ununterbroch m krank ivar. Von da ab wurde dasselbe 
in Folge seiner Krankheit krumm, es konnte weder gehen noch stehen und 
hatte Schmerzen halber viel zu leiden, indem alle ärztlichen Kon'ultationen 
fruchtlos blieben. Erst am 11. Juli d. I. an welchem Tage mein 
Kind an Ort und Stelle der Muttergotteserscheinung zu Marpingen ge? 
bracht wurde, ist dasselbe, nachdem es den Ort, wo die Füße der Mutter 
Gottes ruhten, berührt halte, genesen, so daß dasselbe nunmehr 
g eh en und stehen kann, was es früher nicht vermocht 
hatte. Mein Kind war, als es seine Gesundheit durch ein Wunder 
plötzlich erlangt hatte, voller Freude. Im klebrigen behauptet mein 
Kind, die Erscheinung zweimal im iveißeir Kleide gesehen zu haben. 
Humes, den 15. August 1876. Peter Dörr." 
Es wird aus den Broschüren von Dr. Thümes und Kaplan 
Dicke der Hergang der Heilung mitgetheilt. Darnach hat das Kind 
sich nach der Heilung in der Nähe des Marienbrunnens ganz allein hinge¬ 
stellt, die Arme auseinandergespreizt und gerufen: „Ich bin geheilt!" 
Die Eheleute Dörr bestätigen unter Eid diese Aussage. Durch 
Fragestellung werden die Berichte wie folgt ergänzt: Anfangs wurde 
es behandelt durch den Arzt Dr. Tschimmeck in Illingen; „derselbe hat 
dem Kinde Medizin gegeben und den Kops geschüttelt." Nach Aussage 
des Mannes hat es anfangs die Medizin angenommen, später aber 
nicht mehr; die Frau, eingehend darüber gefragt, weiß sich nicht mehr 
genau zu erinnern, ob es die Medizin immer genommen; der Herr 
Präs, äußert, die Thatsache, ob das Kind Medizin annahm oder nicht, 
sei doch eine so wichtige, das; sich die Mutter des kranken Kindes jeden-
	        
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