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Fünfte Sitzung.
Mittwoch den 5. März, von i) bis halb 1 Uhr.
Präs.: „Es sind wohl Vertreter verschiedener Zeitungen hier, z. B.
der ,Köln. Ztg/, des.Paulinusbl/ u. s. w. Ich muß mir nun die
Bemerkung erlauben, daß es mir ganz recht ist, wenn die Verhandlungen
ganz veröffentlicht werden, und d a r u m habe ich den Vertretern der
Presse bereitwilligst einen Platz gewährt, und habe ich damit ermöglichen
wollen, das; wahrheitsgetreu berichtet werden könnte, was hier verhan¬
delt wird. Ich kann aber der Oesfentlichkeit gegenüber natürlich nicht
verantwortlich sein für das, was die Presse damit macht, wenn sie z. B.
eine unrichtige Darstellung der Verhandlungen gibt. Ich finde nun in
der .Saarbrücker Z e i t u n g' mehrere ganz große Ungenauigkeiten,
z. B. betreffs des Namens „„Wunderkinder"", dann auch betreffs eines
Vorwurfes, welchen ich einem Beschuldigten „„in's Gesicht"" gemacht
haben soll. Es sind auch noch andere Punkte, welche ich hier nicht er¬
wähnen will; namentlich noch ein Punkt in der Vernehmung des Be¬
schuldigten Schwaab, welchen ich durchaus nicht weiter allsgesponnen
habe, ist v o l l st ä n d i g unrichtig dargestellt. Ich bin für solche
Unrichtigkeiten nicht verantwortlich."
Es tritt nunmehr vor der Zeuge Leop. Friedr. Wilh. Freiherr
v. Meerscheidt-Hülleffem, Kriminalkommissar in Berlin.
Präs.: „Sie haben den Auftrag erhalten, in Ihrer Eigenschaft als
Kriminalkommissar und zwar zunächst als Detektivbeamter sich nach
Marpingen zu begeben?"
Zeuge: „Ja."
Präs.: „Der Auftrag ging nicht von der juristischen Behörde aus?"
Zeuge: „Nein."
Präs.: „Sie sind anfaligs mit der Justizbehörde ilicht in Verbin¬
dung getreten?"
Zeuge: „Nein."
Präs.: „Als Ihre 1. Bekanntschaft mit der Justizbehörde erfolgte
uild Sie sich auswiesen, da Sie verhaftet waren, ist Ihnen sofort be¬
merkt worden, daß nur der Untersuchungsrichter und die Staatsanwalt¬
schaft bei eingeleitetem Verfahren zu handeln berechtigt sei, und die
Staatsanwaltschaft sich dann an den Untersilchungsrichter zu weilden
habe? Ist Ihnen dann nicht ausgegeben worden, sich nun nicht mehr zu
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