Full text: Der Marpinger Prozess vor dem Zuchtpolizeigericht in Saarbrücken

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Pastor Eich, bezüglich der zweiten gegen ihn erhobenen Beschul* 
digung vernommen, erklärt: „Am 5. Juli 1876 bin ich nach Marp. 
gekommen, wo die angeblichen Erscheinungen bereits eine große Auf¬ 
regung hervorgerufen halten. Auf Neur.'s Frage, was ich von der 
Sache halte, habe ich erwidert: „„Ach, es wird wohl nur Kinder¬ 
geschwätz sein."" Am 13. Juli bat mich N. brieflich, doch zu ihm zu 
kommen und mit ihm zu berathen, was zu thun sei, da die Sache größere 
Dimensionen angenommen habe; ich ging sofort hin. N. war nach Als¬ 
weiler gegangen, ich ging ihm entgegen und traf ihn mit noch zwei anderen 
Geistlichen; wir sprachen über die Sache, und schlug ich ihm vor, in 
den Wald zu gehen, um das Verhalten der Menge zu beobachten. Er 
ging nicht darauf ein, wie er nicht für die Sache thätig sein wollte. 
Wir sprachen weiter darüber, wie sich N. nun am besten dabei verhal¬ 
ten solle, wobei ich fayte: „„Das Ganze ist bereits eine öffentliche An¬ 
gelegenheit geworden, und bei der hetitigen Zeilströmung könnte jede Un- 
orditung Dir zur Last gelegt werden; es ist nothwendig, zunächst jeder 
Unordnung zusteuern; sodann mußt Du die Leute am Sonntag ermahnen, 
doch ja nicht zu voreilig an die Sache zu glauben; endlich mußt Du 
die Kinder nachhaltig und vorsichtig beobachten"". — Der Präs. nickt 
beifällig bei diesen Erklärungen und sagt, dieselben seien durchaus ange¬ 
messen gewesen. — „„Als Pilgerzüge durch Heusweiler kamen"", fährt 
Besch, fort, „„habe ich meine Psarrkinder eindringlichst darüber belehrt, daß 
von der Möglichkeit bis zur Wirklichkeit der Wunder ein weiter Schritt sei."" 
Präs.: „Das war sehr vernünftig. Ist Ihnen bekannt, daß N. 
die Kinder auch beobachtet hat?" — Eich: „Ja, so viel als er unter 
den obwaltenden Verhältnissen dies thun konnte." — Präs.: „Haben 
Sie auch Wasser verkauft oder an Andere abgelassen?" — Eich: „Nein." 
Pastor Neur.: „Bei den überstürzenden Maßregeln der Behörde 
war es mir unmöglich, die Kinder länger sorgfältig zu beobachten." 
Beschuld. S ch w a a b: „Ich bin im Juli nach Marp. gefahren." 
— Präs.: „Mit wem?" — Schw.: „Mit Jemand aus Urexweiler 
und meiner Haushälterin." — Präs.: „Dieselbe hatte wohl kur; vorher 
bei einer Hebamme ihre Niederkunst gehalten?" — Schw.: „Dieselbe 
halte Bekanntschaft hinter meinem Rücken gehabt, ich wußte nichts da¬ 
von...." — Präs.: „Also was sahen Sie im Walde?" — Schw.: 
„Drei Kind.r waren mit Kranken da; es war ein Kreuz dort, ivelches 
mit einem Zaune umgeben war. Ich fuhr nur zur Unterhaltung. Am
	        
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