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Dritte Sitzung.
Dienstag den 4. März von Morgens 9 bis y2l Uhr.
Präs, ruft zunächst die Ehefrau Joh. Leist vor und verliest deren
Aussage vor dem Untersuchungsrichter, die anders gelautet habe als
ihre gestrige Devosition.
Präs, zu Pastor Neu reut er: „Sie haben behauptet, Pastor Eich
sei am 13. Juli 1876 zufällig zu Ihnen gekommen; es ergibt sich
aber aus den Akten, das; er in Folge Ihrer E i n l ad un g erschienen ist."
Ne ur. : „Ich wollte sagen, Eich sei gelegentlich einer Reise
und in Folge dieser Gelegenheit so rasch zu mir gekommen, nämlich
sofort nach Empfang meiner Einladung."
Präs.: „Ist Ihnen selbst etwas Wunderbares passirt? In einer
Broschüre von Dr. Thömes steht etwas derartiges."
Neu r. erwidert, er habe am 13. Juli in den Wald gehen wollen,
habe sich aber wie von unsichtbarer Hand zurückgehalten gesuhlt.
Vertheidiger Advokat Simons verliest die Stelle ans der Bro¬
schüre: „Der Pastor fühlte sich wie von unsichtbarer Hand zurück¬
gehalten."
Felix Dicke, 35 I. a., Kaplan in Minden, beschuldigt des Be¬
truges oder doch der wissentlichen Hülseleistung beim Betrüge, erklärt,
in Folge der Zeitungsnachrichten sei er nach Marpingen gegangen, um
sich zu überzeugen von dem, was dort vorgehe. Er sei zur
Ueberzeugung gekommen, das; die Kinder die Wahrheit sagten,
und die Eltern sehr wahrheitliebende Leute seien; auch den Pastor Neu-
reuter könne Niemand, der ihn kenne, einer Lüge zeihen. Er (Beschul¬
digter) habe mit den verschiedensten Leuten gesprochen, und das, was
er erfahren, veröffentlicht.
Prä s. : „Wenn Ihnen nun nachgewiesen würde, das; Sie doch nicht
so fest an die Sache geglaubt haben, wie die Leser der Broschüre an¬
nehmen muhten, so würde Ihnen mira tià (Unredlichkeit) nachgewiesen
sein. In wie vielen Exemplaren ist Ihre Broschüre erschienen?"
Dicke: „Etwa in 24 000."
Präs.: „Gut, Ihre Beihülfe an der Verbreitung der Sache ist
also nachgewiesen. Wie kamen Sie zu der Geschichte mit den zwei
Pferden, die krepirt sein sollen?"
Dicke: „Ich habe von den Herren Dasbach und Neureuter gehört,
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