266
liegt, von denen der erste lediglich sehr verständige Rathschläge ertheilt,
und der zweite einen Brief znr Abwehr von Unwahrheiten geschrieben
hat, die aus seine Rechnung verbreitet worden waren. Der Beschuldigte
Schneider ist in die Sache gesetzt worden wesentlich aus Grund des
Brieses, welchen er an Dr. Majunke gerichtet, und welchen dieser ohne
die Ermächtigung des Vriefschreibers vermöge einer gewissen Rücksichts¬
losigkeit der Oeffentlichkeit übergab. An sich ist der Bries völlig unge¬
eignet zur Unterlage einer Beschuldigung wegen Beihilfe zum Betrüge'
auch dieser Punkt entfällt aber sofort völlig, da feststeht, daß die Ver¬
breitung der angeblich falschen Thatsachen gar nicht das Werk des
Beschuldigten ist. Es scheint einiges Gewicht auf den Umstand gelegt
worden zu sein, daß man eine Anzahl Briefe versteckt in einem Bette
der Wohnung des Pastors Schneider gefunden hat. Wir haben gehört,
daß die Haushälterin diese Unterbringung vorgenommen, als eine Haus¬
suchung begonnen hatte. Uebrigens käme auch gar nichts darauf an,
wenn der Pastor dieses selbst gethan hätte. In diesem Falle lag es
gewissermaßen in der Luft, daß Haussuchungen eintreten würden, und
ich glaube, Jedermann hat Briefe, die er, ohne dieselben irgendwie für
verfänglich zu halten, nicht gern in fremden Händen sieht. Ich bekenne
wenigstens von mir, daß ich zeitweilig meine interessanteren Korrespon¬
denzen nicht bei mir verwahrt habe. Dann soll Hr. Schneider gewisser¬
maßen die Teufelserscheinungen soufflirt haben durch seine Frage an die
Kunz: ob sie auch schon den Teufel gesehen? Während das öffentliche
Ministerium sonst der Kunz nicht glaubt, ruft es hier eine angebliche
Aeußerung derselben gegen den Beschuldigten an, aus der übrigens gar
nichts herzuleiten ist. Es folgt dann der Kaplan Dicke, der so ziemlich
mit dem Beschuldigten Dr. Thömes in einer Lage ist. Beide sollen
durch ihre schriftstellerische Thätigkeit die ihnen zur Last gelegt:n Ver¬
gehen begangen haben. Es mag ihnen gegenüber nochmals betont wer¬
den, daß sie durchweg mit großer Sorgfalt zu Werke gegangen sind,
oft auch dem kleinsten Detail nachgespürt haben, in einer Weise, welche
darauf hinweist, daß es ihnen ernstlich um die Erforschung der Wahr¬
heit zu thun war. Wenn sie lediglich täuschen wollten, so konnten sie
sich die Sache weit bequemer machen und doch denselben Effekt erzielen.
Die Mittheilungen insbesondere bei Thömes sind keineswegs kritiklos
gegeben, vielmehr die Zweifelsgründe schon durch die ganze Ausdrucks¬
weise angedeutet. Dem einen oder andern der Historiker, welche Dr.