Full text: Der Marpinger Prozess vor dem Zuchtpolizeigericht in Saarbrücken

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vom Zuchtpolizeigerichte und den Assisen über Einwohner von Mar¬ 
pingen ausgesprochen worden sind. 
Adv. Bachem bittet um Angabe der einzelnen erhobenen Anklagen. 
Dieselben werden verlesen und es findet sich, das; die Anklagen 
mehrerer Diebstähle, Beleidigungen von Beamten u. drgl. und nament¬ 
lich sehr viele Unterlassungen der Anmeldungen von Fremden und Aus¬ 
übung nicht gestatteter Gastwirthschaft betreffen. 
Adv.-Anw. S i m o n s betont das; die erwähnten 8 Personen, welche 
vorsätzlicher Tödtung angeklagt worden, bei einem und demselben 
Vorkommnisse betheiligt gewesen. 
P r. „Aber w e l ch e n Nutze n haben denn die angeblichen Heilungen 
gestiftet?" 
N. „Der Nutzen ist vielerlei: Zunächst hat der Empfang der 
hl. Sakramente zugenommen; ferner..." 
Pr. (ihn unterbr.) „Wir schließen jetzt Ihre Vernehmung." 
Marg. Leist. Beschuldigte, gesteht, das; die Kinder mit ihr zu 
Schwan in Theley gegangen feien ; sie bestreitet aber, daß sie dabei 
Betrug beabsichtigt habe. 
Konrad Schneider, 43 I. a., Pastor in Alsweiler, bisher 
nicht bestraft, ist auch beschuldigt des Betruges oder doch jedenfalls der 
wissentlichen Beihilfe zum Betrüge durch Wort und That. 
Präs.: „Sie haben eines Tages die Kinder gefragt, ob sie den 
Teufel schon gesehen hätte,; ; kurz darauf soll auch der Teufel „wirklich", 
erschienen sein, und hält man Sie für den intellektuellen Urheber der 
ganzen Teufelsgeschichte." 
Schneider: „Ich erinnere mich nicht, jemals etwas derartiges 
zu Kindern gesagt zu haben." 
Präs.: „Sie haben einen Artikel an die ,Germania' eingesandt, 
der die Marpinger Ereignisse, zum Gegenstände hat, die ,Germania' hat 
denselben auch veröffentlicht." 
Sich neider: „Neureuter erzählte mir, Dr. Majunke habe ihn 
um Nachrichten über die Marpinger Ereignisse gebeten; er selbst habe 
keine Zeit, ju schreiben. Ich erbot mich, an ihn darüber zu berichten. 
Ich wußte, daß Majunke sich viel mit mystischen Studien beschäftige 
und dachte daher nicht an eine Veröffentlichung." 
Präsident sagt, nach Lage der Sache habe Beschuldigter doch 
wohl eine Veröffentlichung erwarten müssen.
	        
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