24G
bewiesen ist. Ich behaupte aber, daß auch in der Voruntersuchung nichts
mehr bewiesen und zu konstiren schien. Ich muß weiter bemerken, daß
dieser Beschutdigte Allmeyer 7 Wochen in Untersuchungshaft gesissen
und seit dem Ende Okt. 1876 von seinem Amte suSpendirt worden und
bis zum heutigen Tage suspendirt ist und nur die Hälfte seines Gehal¬
tes bezogen hat. Der Mann hat seit dem Jahre 1876 nichts bezogen
als 95 Pfennige täglich und damit seine Familie, welche aus 6 Perso¬
nen besteht, ernähren muffen. Das ist es, waS vorzüglich den Fall
Altmeyer betrifft. Was sodann den andern Fall mit Pastor Eich an¬
geht, so liegt die Sache ganz ähnlich. Nach der Voruntersuchung basirt
die Anklage nur auf der Aussage der eidesunmündigen Tochter des Gens-
darmen Bnkenfeld. Sie haben gehört, das; diese Zeugin diese ihre Aus¬
sage nicht aufrecht erhallen hat. Nach Allssage der andern Zeugen, die
klar wiedergeben, was Pastor Eich dort gesagt hat, sagte er nur Fol¬
gendes: „Ihr liebelt Leute, nehmt Euch in Acht, hütet Euch, daß keine
Unordnungen vorkommen, beim unsere Feinde würden nur zu froh sein,
wenn etwas Derartiges passirte und dann die Handhabe zu weiteren
Maßnahmen geben würde." Ich kann nicht Unterlasten, daraus hinzu¬
weisen, wie sehr diese Erklärung und Aufklärung übereinstimmt mit den
Erklärungen und Auslassungen, welche der Beschuldigte selbst geg.-üen
halte, wie natürlich und wahrscheinlich diese Auslassungen in sich wa¬
ren. Sie hören von Pastor Eich, wie Neur- ihm geschrieben, die Sache
nähme Dimensionen an, die er nicht erwartet habe, er wäre in Verle¬
genheit, er möge kommen und helfen. Gleich kam Eich nicht, einige
Tage später kam er zu Neur., welchen er bei dem Pfarrer von Alswei¬
ler traf. Ich benutze die Gelegenheit, um in Parenthese darauf hinzu¬
weisen, daß keilt Widerspruch gefunden werden kann bezüglich der Aus¬
sage Reur's. und der Darstellung des Pfarrers Eich. Neur. hat gesagt:
„er kam an dem Tage unaufgefordert" ; das ist wohl verträglich mit
sem, was Pastor Eich gesagt, es habe irämlich zwar Pastor Neur. ihm
geschrieben, aber daß er an dem Tage gekommen, sei zufällig gewesen,
da er sich nämlich auf dem Wege nach St. Wendel befunden, um sich
an den Rhein zu begeben, wo der Pfarrer seines Heimathsortes gestor¬
ben war. Ich lege Werth darauf, daß auch nicht der aller¬
kleinste Widerspruch gesunden werde zwischen den Aussagen der
Geistlichen.
Pastor Eich kam und sagte: „Du mußt Stellring nehmen, man