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Der Pastor Neureuter erwidert, daß es gar nichts Auffal¬
lendes sei, für Jemand ein Hochamt zn halten, ebenso wenig, wie es
auffalle, für Jemand eine st i l l e hl. Messe zu lesen; es sei in Mar¬
pingen Gebrauch, nicht stille Messen zu bestellen, sondern Aemter;
so werde ein Amt bestellt z. B. wenn ein Jüngling zum Militär müsse,
oder wenn Jemand krank sei. Daß die Kirche an jenem Morgen stark
besucht gewesen, rühre daher, weil überhaupt der Kirchenbesuch in jenen
Tagen stärker geworden sei.
Der Präsident findet in den vielen E i n g a b e n, welche Pastor
Nenrcuter damals gemacht und abschriftlich an die.Germania' geschickt,
einen Beweis dafür, daß er für die Erscheinungen thätlich aufge¬
treten.
Pastor Neu reut er erklärt, daß er diese Eingaben im Interesse
seiner damals viel bedrängten Gemeinde gemacht und veröffentlicht
habe.
Der Präsident hält ihm vor, daß Dr. Thoemes, Kpl. Dicke
bei ihm logirt und Protokolle angefertigt hätten, daß er ein offenes Haus
für Alle gebabt.
Pastor Neureuter: „Ich konnte mich nicht unsicher machen." Ob
er den Kpl. Dicke zur Gräfin Spee mit Marp. Wasser gesandt, erinnere
er sich nicht.
Präsident: „Sie haben in Ihr Notizbuch notirt alle angeblich
Geheilten und alle Erdichtungen, also haben Sie Interesse gezeigt!"
Pastor N eure nt er: „Ter Richter konnte mein Notizbuch nicht
entziffern, ich habe ihm Alles vorgelesen, weil Jeder das Alles wissen
darf, was darin steht."
Präs.: „Sie haben der Marg. Kunz, einem der 3 Kinder, im
Alter von 9 Jahren die Kommunion gereicht"
Pastor Neureuter: „Ich war überzeugt, daß das Kind sterbens¬
krank sei."
Präs.: „Der Arzt erklärte, es sei nicht sterbenskrank gewesen."
Pastor N e n r e u t e r: „Ich hakte die Ueberzeugung und nach der¬
selben mußte ich ihm die Sterbsakramente reichen."
Präs.: Das Kind war nicht krank, es hat sie getäuscht; darum
kann es wohl auch in andern Fällen gelogen haben.
(P. N. versicherte, zwar nicht in der Sitzung, aber außerhalb denr
Berichterstatter dieser Zeitung, daß er dem Kinde auch die letzte