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und nicht auf Hallucination beruhen. Kerner bittet Dr. Th ö m es, das
Ihierürztliche Gutachten über die Ursachen der plötzlichen Verendung
der Pferde des Kaufmann Fischer zu verlesen.
Präs, bemerkt, das; dies nicht bei d e n A kt e n liege, und
»>ast die Sache ja durch den Zeugen Fischer hinreichend erklärt sei.
— Es folgen noch einige Bemerkungen.
Neunzehnte Sitzung.
Freitag den 14. März, Nachm, von ^5—7J/g Uhr.
Beginn der Plaidoyers.
(Stenogramm.)
Ober-Prokurator: „Meine Herren, Präsident und Räthe!
Das Resultat der beinahe 14tägigen Verhandlung, welche hier stattge¬
funden hat, ist meiner Meinung nach ein vollständig klares in
Betreff einzelner Beschuldigungen, in Betreff anderer Beschuldi¬
gungen ist meines Erachtens nicht die Anklage in dem Sinne b e w i e -
fe n worden, wie der Rathskammerbeschlust ausgestellt hat. Ich werde
in dieser Beziehung gleich von Hause aus, wo mir der Beweis nicht
erbracht zu sein scheint, auf Freisprechung antragen. Das Material,
was der Anklage zu Grunde liegt, ist ein so umfangreiches und hat sich so
massenhaft gestaltet, dast es mir nicht und vielleicht kaum Jemand möglich
sein wird, vollständig jede einzelne Beschuldigung zusammen zu fassen.
Das Gesetz verlangt das auch nicht, es fordert einfach, wie ich bereits
gestern bemerkte, dast daS öffentliche Ministerium resumire und seine
Konklusionen ziehe. Nach diesen kurzen Bemerkungen erlaube ich mir,
zur Sache selbst überzugehen.
Die Untersuchung ist zunächst hervorgegangen aus der Anklage, die
den Aufruhr resp. den Auflauf zum Gegenstände hat. Die Unter¬
suchung hat, wie Sie sich aus den Akten überzeugen werden, nach allen
Richtungen hin gesucht, die etwaigen Theilnehmer an dem Atiflaufe zu
ermitteln. Es ist ihr dies meiner Meinung nach nicht gelungen. Es
sind eine Menge Zeugen in der gegenwärtigen Untersuchung vorgebracht
worden, welche zugegen waren, die aber damals nicht ermittelt werden