Full text: Der Marpinger Prozess vor dem Zuchtpolizeigericht in Saarbrücken

191 
Verth. Bachem: „Der Mann hat also eine Spezies für das 
Genus gesetzt, aber mit Rücksicht auf die Verarbeitung, welche die 
Sache finden wird und muß, muß man die Mittel bedauern, und ich 
möchte die m o r a li s ch e V e r a n t w o rt l i chk e it n ich t tragen für 
die Verarbeitung, welche die Sache in der Presse finden wird." 
Oberprok.: „Wir verhandeln nicht für die Presse, und wenn das 
öffentliche Ministerium sich veranlaßt fühlt, Alles zur Aufklärung der 
Sache ju thun, so glaube ich, daß dieses aus einer loyalen Anschauung 
des öffentlichen Ministeriums hervorgeht. Ich habe diese Momente als 
solche betrachtet, die Beschuldigten eher zu e n t l asie n als zu b e l a st e n, 
um zu zeigen, daß nach ganz anderer Richtung hin die ursprünglichen 
Indizien gegangen sind, und um zu zeigen, daß alle Momente, die sich 
im Laufe der Untersuchung ergeben haben, nach bestem Wissen und Ge¬ 
wissen aufgeklärt wurden. Daß die heutigen Beschuldigten Etwas mit 
dieser Thatsache zu thun haben, wurde weder von mir behauptet noch 
irgend angegeben. Es sind von mir Motive angegeben worden, weßhalb 
die Sache nach Speicher hingeleitet werden mußte, aber keineswegs, 
um sie m t der heutigen Sache in die entfernteste Verbindung zu bringen. 
Ich habe nur Motive angeben wollen, weil Zeuge gesagt hat, ein Spei¬ 
cheret Händler sei es gewesen. Man könnte mit Grund der Untersuchung 
den Vorwurf machen, wenn ein derartiges Moment nicht nach allen 
Seiten ausgetragen worden märe. Richt, um die Sache in die Presse 
zu werfen, auch nicht, um die Angeklagten zu belasten, sondern lediglich 
um des juristischen Interesses willen ermähnte ich dieses." 
Präs, bemerkt, daß die Erklärung des Oberprok. genau mit der 
seinigen übereinstimme. 
Dr. Thomes: „Sie haben gehört, daß ich mich vorgestern der 
Entlassung des Gensdarmen aus Eppelborn widersetzt habe. Rach der 
jetzigen Auseinandersetzung widersetze ich nicht mehr. . . ." 
Präs, (unterbrechend): „Wirhaben das gehört: ich muß bemerken, 
daß ich nicht verstehen kann, -weßhalb Sie sich der Entlassung widersetzten ; 
ich denke, die Sache ist erledigt." 
Dr. Thömes: „Zur faktischen Aufklärung will ich noch Folgen¬ 
des bemerken: Wir haben eine längere Auseinandersetzung Seitens des Ober- 
Prokurators und der Vertheidigung gehört, so daß ich meinerseits er¬ 
wartet, daß man mir die Rechtfertigung meines Verhaltens in diesem 
Falle erlaubt hätte."
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.