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Sechzehnte Sitzung.
Donnerstag den 13. März, Bonn. von 9 bis 1 Uhr.
Zeuge Wilhelm Hentschel, Ober-Wachtmeister in Marp. (bereits
früher vernommen).
Präs.: „Gestern hat uns Zeuge Thomü, der bei Marp. wohnt,
gesägt, auswärtige Leute hätten in Marp. mit Blechgefäßen Handel ge¬
trieben, von den Einwohnern wäre dies gar nicht geschehen. Sie wollen
sich einmal hierüber äußern."
Verth. Bachem: „Die Aussage des Thomü ist, glaube ich. nicht
ganz wiedergegeben worden: so weit ich mich erinnere, sagte er: als die
Fremden zahlreicher kamen, da zogen von auswärts f r e m d e H ä n d -
ler nach Marp., und die wurden nun einheimisch"
Zeuge: „Viele Leute in Marp. trieben mit Blechgefäßen Handel,
auch heute noch, so Recktenwald, Wirh, Thomo: von denen, die seit zwei
Jahren hingezogen Und. nenne ich Hansen, Schmitt u. s. w."
Bachem: „Also auch von Leuten, die schon vor 2 Jahren in
Marp. wohnten, ist dieser Handel getrieben worden?"
Zeuge: „Ja, von geborenen Marpingern."
Zeuge Peter Emmerich, 15 I. alt, Schuhmacher aus Bardenbach :
„Ich war am 25. August 1876, einem Sonntage, im Härtelwalde, gegen
Sonnenuntergang, zwischen 6 und 7 Uhr: die Sonne hatte ich im Rücken,
als ich zur Gnadenstelle hinsah. Ich sah dort die h. Mutter Gottes:
wie lange ich sie gesehen, kann ich nicht genau angeben, da ich ohnmächtig
wurde: dieselbe hatte ein blaues Kleid an und ein glänzendes Kind auf
dem Arme. Das Gesicht der Mutter Gottes habe ich nicht gesehen."
Präs.: „Wäre es möglich, daß die Sonnenstrahlen und der blaue
Himmel Sie getäuscht hätten?"
Zeuge: „Nein."
Präs.: „Sind Sie von Natur schwächlich?"
Zeuge'- „Nein." —Auf weiteres Befragen sagte Zeuge: „An
jenem Tage habe ich eine Fmßreise von 4 Stunden gemacht und in
Marp. zu Mittag gegessen; hungrig war ich nicht. Nachher haben mich
fremde Landleute in's Pfarrhaus geführt: es wurde dort nicht viel ü
die Sache gesprochen; ich wurde ermahnt, recht fleißig zu beten uub ein
braves Kind zu werden; Genaueres über las Gespräch kann ich inich
nicht mehr erinnern."
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