135
Neureuter habe aber mit Stader in Korrespondenz gestanden. Es ent¬
steht noch eine kurze Debatte zwischen den Herren Vertheidigern, dem
Herrn Oberprokurator und Herrn Präsidenten bezüglich des Falles
Stader. Auf die Vernehmung des Zeugen Meyer in dieser Sache
wird verzichtet.
Verth. Simons bittet, den Brief des Pastor Neureuter an Stader
zu verlesen. Der Brief lautet: „Sehr geehrter Herr! Es wird erzählt,
„Ihnen seien am 13. Juli Hierselbst vom Militär drei Säbelhiebe vec-
„setzt worden, so das; Sie zu Boden fielen. Wenn das der Fall ist,
„so ersuche ich Sie, genau einen wahrheitsgetreuen Bericht zu schreiben.
„Bitte, kein Wort zu schreiben, das Sie vor Gericht nicht
„beschwören können. Bitte auch, am Schlüsse zu bemerken, das;
„Sie dasselbe vor Gericht beschwören können." Das Cou¬
vert des Briefes lautet: An Herrn Franz Stader, Schuhmachermeister
in Langenburg, Kreis Mettmann, Regierungsbezirk Düsseldorf.
Vertheidiger Bachem: „In der Korrespondenz hat also etwas ge¬
standen, was M't den Marping r Erscheinungen und dem behaupteten
Betrüge in gar keiner Beziehung steht."
Präsident: „Darüber brauch: inan keine Schlüsse zu ziehen;
Herr Vertheidiger, Sic fallen aus der Rolle."
Vertheidiger Simons bittet abermals, zu konstatiren, daß die
Korrespondenz mit rorliegeuder Sache in keinem Zusammenhang
steht. Pastor N.ur. hat nur in der Militärgeschichte für sich
Zeugen gewinnen wollen.
Präsident will dem Urtheile des Gerichtes nicht vorgreifen; er
könne die Frage des Vertheidigers nicht beantworten.
Matthias Jos ph Klaus, 30 I. alt, Lehrer in Alsweiler, war
am Tage vor der Ankunft des Militärs (also am 12. Juli) zwischen 4
imb 5 Uhr an der Gnadeustelle. Es waren 2—3000 Menschen da. An¬
fangs waren die Kinder nicht da. An der Stelle selbst ist der Zeuge
nicht gewesen: er sah, wie Kranke gebracht wurden, und hörte beten
und singen. Die Kinder hatten Kerzen in der Hand; Zeuge weiß nicht,,
ob dieselben gebrannt haben. Er hat auch einmal drei Briefe für den
Pastor erhalten; er weis; nicht, von wein; v. Hüllessem hat ihm gesagt,
sie seren von Kaplan Dicke gewesen Zeuge hat auch einmal Pastor
Neur-, welcher in Alsweiler an Stelle des kranken Pastors Schneider
einen Kranken versehen hat, über sein Urtheil bezüglich der Erscheinungen