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erwähnt habe. — Aus dein 1. Akteuhffte Seite 25 u. ff. wird die be¬
treffende Stelle verlesen: „Ich (Neur.) bemerkte ihm, das könne nicht
„sein, dazu müsse man eine Genehmigung haben. Dann fragte Hubertus,
„ob man denn nicht ein Zeichen errichten dürste; darauf wandte ich mich
„unwillig ab m't den Worten: „Ach was!" und ging zur Kirche."
M a t t h i a s M ü l l e r, Wirth in Berschweiler, wollte an der Gnaden¬
stelle den Kindern Geld geben, aber diese haben n i ch l s a n g e n o m m e n.
Weiteres weift der Zeuge nicht mehr.
Wittwe Blies, g:b. Hoffmann, aus Marp., sagt aus: „Am 4.
Juli war ich an der Gnadenstelle: die Kinder haben gebetet, beim 3.
Vaterunser hat Gretchen Kunz aus Befragen gesagt: „„sie ist noch nicht
da,"" später sagte sie, die Erscheinung sei da. Ich habe zu Gretchen
gesagt, sie möge fragen, was ihr Begehr fei; Gretchen sagte, es sei ge¬
antwortet worden, daft eine Kapelle gebaut werden solle, nicht von Holz,
sondern von Stein."
De Präs, liest ih ^ us de '. Akten. Band 9, S. 610, k. v. vor:
„Ich habe keine Fragen i.» die Erscheinung stellen lassen, habe auch
keine Antworten gehört lind wei; a ich nicht, wer gefragt h t." Der
Präs, bemerkt der Zeugin, daft ffe einmal falsch gesbworen habe.
Zeugin antwortet: „Ich habe da? noch nie erzählt, sondern die
Sache immer für n ich behalten."
Auf die Frage, weshalb sie nicht früher die Wahrheit gesagt antwortet
sie: „Ich habe mir die Lache nicht so hoch rmd theuer vo gestellt."
Es wird sofort ein Protokoll über diesen Zwischenfall aufgenommen.
Ter Präs, diktirt dem Gerichtssekretär folgendes Protokoll: „Zeugin sagte
aus : „„Ich war am 4. Juli 1876 an der Gnadenstelle u. s.w. Ich habe selbst
durch Marg. Kunz die Frage stellen lassen, ob an der Stelle ein Bild o>er
eine Kapelle gebaut werden solle. Ich hörte d e Antwort u'cht, aber
das Kind sagte, die Erscheinung hätte geantwortet: „„eine Kapellc"",
und hätte dann ohne eine weitere Frage als fernere Erklärung der Er¬
scheinung hinzugefügt: „„Aber nicht von Holz, sondern von Ltein""'
Der ^ber-Prokllrator bemerkt, daft der Präsident sich
beim Abfassen des Protokolles geirrt habe; die Zeugin hab.' nämlich
nur fragen lassen: ..„Was ist Euer Begehr?"" — na) darauf sei die
Antwort erfolgt „„Eine Kapelle"".
Es wird nun das Protokoll abgeändert und unterschrieben.
Tie Zeugin wird wegen Verdacht des Meineides, verhaftet.