L GESCHICHTE DER GEMEINDE
1. DIE ENTSTEHUNG
DER PFARREI SAARBRÜCKEN
Die älteftc Kirche in Saarbrücken war die Burgkapelle, die feit dem
Jahre 1228 von einem Priefter des Deutfchcn Ordens bedient
wurde. Aber diele Burgkapelle diente nur dem religiöfen Bedürf-
niffe der gräflichen Familie und der Burgmannen; die übrigen Bewoner von
Saarbrücken waren auf die Stiftskirche in St. Arnual angewiefen, die als
Mutterkirche das größte Anteilen weit und breit genolj; m ihr oder bei ihr
beerdigt zu werden und dort Seelenmeffen zu erhalten, war die letzte irdifche
Sorge der Bewohner von Saarbrücken. Im Jahre 1261 aber hatte lieh die
Bürgcrfchaft von Saarbrücken bereits fo vermehrt, da^ der Bau eines
eigenen Gotteshaufes nötig erfchien. Wohl auf Veranlagung der Gräfin Lo-
rette gehaftete der Bifdiof von Mel^, Philipp von Flördingen, am 23. Auguft
1261 dem Dekan und dem Kapitel von St. Arnual, wegen des weiten
Weges zu der Mutterkirche eine Kapelle in Saarbrücken zu bauen und
dafelbft Gottesdicnft abzuhalten. Diefe Kapelle lag an der Stelle der
heutigen Schlo^kirdhe. Wie wir aus einer fpäteren Urkunde erfahren,
war fie dem heiligen Nikolaus geweiht. Diefe St. Nikolauskapellc hatte
jedoch keinen Tautbrunnen und keinen eigenen Priefter. Graf Johann I.,
dem Saarbrücken feine bürgerliche Freiheit verdankt, unternahm es auch,
die kirchlidie Selbftändigkeit der Stadt herbeizuführen. Aut einer
Reife nach Avignon, die er im Jahre 1325 im Aufträge König Johanns
von Böhmen unternahm, hellte er dem Papft die unbefriedigenden kirch¬
lichen Verhältniffe in Saarbrücken und St. Johann vor. Obwohl beide
Städte fehr volkrcidi feien — es befänden fidi dort über 40 adelige
Häufer — und obwohl die kirchlichen Einkünfte zur Unterhaltung eines
Prieftcrs ausreichten, müßten die Bewohner die Sakramente von der
eine halbe Wegftunde entfernten Kirdie in St. Arnual empfangen. So
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