der Pfarrer und Rektor des Gymnafiums Friedrich Jakob Belfert der
dem Fürften Wilhelm Heinrich fein fittenlofes Leben verhielt, dafür aber
auch bald nachher nach Harskirchen verfemt wurde, wo er fein Leben
bcfchlolj.
Als Fürft Ludwig im Jahr 1779 feinen Sohn, den 11 jährigen Erbprinzen
Heinrich, mit der 7 Jahre älteren katholifchen Prinzeffin von Montbarey
vermählte gerieten feine cvangelifchen Untertanen in Beforgnis, da^
dadurch der Fortbeftand der evangelifchen Religion gefährdet werden könne.
Diefc Belorgniffe befchwichtigt P’ürft Ludwig durch das am 25. März 1779
erfchienene Hausgefe^, wonach auch im Falle der Religionsänderung
eines künftigen Landesherrn die evangelifch-luthcrifche Religion als die
herrfchende Landesreligion fortbeftehen und in allen ihren Rediten und
Freiheiten, Gütern und Stiftungen ungekränkt und ungefchmälert bleiben
follte. An Orten, wo die Übung der katholifchen Religion nicht hergebracht
war, follte der Fürft und feine Nadikommen nicht das Redit haben,
katholifche Kirchen, Schulen, Klöfter, Kapellen, Hofpitäler und Kranken-
häufer zu gründen, nodi eigene Geiftlidre und ftändige Schulmeifter
anzunehmen. Auch Prozeffionen, Wallfahrten, katholifche Kirchhöfe,
Bilder und Kreuze follten nirgends geftattet fein und unter keinerlei Vorwand
das an vielen Orten Unruhen erregende Simultaneum catholicum eingeführt
werden. Ein katholifcher Fürft durfte nadr den Beftimmungen des weft-
fälifchen Friedens einen Hofprediger feiner Religion in feiner Refidenz
halten, doch follte diefer kein Ordensgeiftücher, ein verträglicher Mann
und in weltlichen Dingen der Gerichtsbarkeit des fürftlichen Hofgerichts
unterworfen fein. Es follte aber keine eigene Hofkapelle erbaut,
fondern nur ein Zimmer im Schlöffe für den Gottesdienft der katho-
lifchen fürftlichen Perionen und Hofbedienten eingerichtet werden. Einer
andern katholifdren fürftlichen Perfon war nicht geftattet, im Schlöffe
katholifchen Gottesdienft zu halten, fondern he follte die nächftgelegene
katholifche Kirche befuchen. Allenfalls durfte fie in ihrem Zimmer
eine Meffe lefen laffen, doch ohne einen Altar zu benutzen. Alle Be-
amtenftcllen des Landes follten nur mit lutherifchen und womöglich im
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