die Krippe zu unterhalten. Die Gemeinde konnte diefe Verpflichtung
übernehmen, da fie felbft ichon eine ähnlidie Anhalt gegründet hatte.
Schon lange hatte es die Gemeindevertretung fchmerzlidi empfunden,
dalj es fehr fchwer war, für kleine Kinder und Säuglinge, deren
Mütter wegen Krankheit nicht imltande waren,, ihre Kinder felbft zu
beforgen, eine geeignete Pflege zu finden. Audi kam es vor, dalj
Mütter ihre Kinder, zumal wenn fie unehelich waren, vernadilälfigten,
weil fie felbft auf Arbeit ausgehen mußten. Diefe Not fteigerte fidi
während des Weltkrieges, als viele Kricgerfrauen und Witwen die Arbeit
von Männern übernehmen mußten, und lielj bei barmherzigen Mcnfchen
den Gedanken reiten, durch Gründung eines Säuglingsheims diefen
armen kleinen Wefcn zu helfen. Das Presbyterium nahm diesen Ge¬
danken auf und wählte einen Ausfdbuh zu deffen weiterer Erwägung
und Verwirklidiung. Diefem Ausfdiu^, der am 7. Februar 1916 zum
erften Mal zufammentrat, gehörten an:
Pfarrer Ebeling,
Frau Pfarrer Ebeling,
Schwefter Johanna Achenbach,
Fräulein Fanny Zilleffen,
Rendant Bihmann,
Rektor Hahn,
Lehrer Keller und
Dipl.-Handelsiehrer Wilhelm Heering (Sdiriftf.).
In dem Säuglingsheim follten Kinder bis zum Alter von drei Jahren
zunädilt aus den evangelifdien Kirdiengemeinden Alt-Saarbrücken
und St. Arnual, in zweiter Linie aus St. Johann und Malftalt-Burbadi
aufgenommen werden, wenn die Kinder Waifen oder unehelich geboren
wären, wenn der Vater im Felde ftände und die Mutter krank wäre,
wenn die Kinder felbft krank wären oder fidi fonft in Not befänden.
Zu diefem Zwecke follten Mittel der evangelifdien Gemeinde Alt-
Saarbrücken und die Verpflegungsgelder der Stadt, auch Mittel der
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