V. FRIEDHOFE und BEERDIGUNGEN
Die Bewohner von Saarbrücken wurden bis zum 16. Jahrhundert
in St. Arnual beerdigt. Als im Jahre 1574 eine anfteckende
Krankheit in Saarbrücken ausbrach und viele Bewohner hin¬
wegraffte, erlief die Regierung folgende Verordnung:
„Weil bisher die loten Körper aus der Stadt Saarbrück bis nach
St. Arnual zu tragen und dort zu begraben etwas zu weit und be-
ichwerlidi, das Begräbnis aber in St. Johann zu halten unmöglich und
fchädüch gewefen, fo wird beiden Gemeinden aus befonderen Gnaden
zugeiaffen und verwilligt, vor dem Spital bei derfelbigen Capell
einen Gottesacker zu machen und das Begräbnis künftig dafelbft zu
halten. u
Diefer Friedhof vor dem Spital bei der Kreuz-Kapelle lag an der
Steile des heutigen Hauptzollamtes. Graf Ludwig lieh im Jahre 1607
den Kirchhof vergrößern und mit einer Mauer umgeben. Im Jahre
1616 wurde befohlen, die Beinhäufer abzubrcchen und die Toten-
gebeinc zu vergraben. Angefehenc Einwohner wurden auch in der
Kapelle oder Spittelkirche felbft beerdigt, Io im Jahre 1613 der
Superintendent Beilftein und 1622 der Pfarrer Philipp Landfiedel, weil
in St. Arnual „böfe Luft“ herrfchte. Die Kreuzkapellc verfiel im
30 jährigen Kriege *).
Diefer Friedhof war im Jahre 1779 ausgefüllt, und es wurde ein neuer
dem alten gegenüber auf der andern Seite der Straße angelegt auf
einem ehemals Herrfchaftlidien Grundftück, dem Donnelfeld. Diefes
Grundltück hatte die evangelifche Gemeinde für 600 Gulden gekauft.
Das Stift St. Arnual baute die Mauer und die Wohnung des Toten¬
gräbers, der zugleich Glöckner war, für 1200 Gulden. Zu dem Bau
*) Die Reffe der Kreuzgruppe bewahrt der hiftorilche Verein für die Saargegend.
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