Im Jahre 1888 hatte die Gemeinde infolge des Baues eines neuen
Pfarrhaufcs und der Erneuerung der Ludwigskirche 33000 M. Schulden.
Am 31. März 1903 betrug der Kapitalbefiß fämtlidicr kirchlidrcr
Kaffen (mit Ausnahme der Kaffen des Vcrforgungshaufes und des
Siechenhaufes) 142359,66 M. Davon waren hypothekarifdi zu 4'/2 °/o
angelegt 110769,69 M. in Staatspapieren und Aktien zu 3% °/o und
3 °/o 27450,00 M., bei der Kreisfparkaffe zu 4 °/o, 3l/ä °/o und 3 °/o
4109 M. Die Schulden der Gemeinde betrugen 39754,40 M. Sie
wurden nadi einem Tilgungsplan abgetragen und der gröbere Teil zu
4% verzinft, nur 3000 M. zu 4% °/o.
Im Jahre 1906 wurde die finanzielle Lage der Gemeinde von dem
Presbyterium folgendermaßen gcldiildert: „Die Gemeinde befiel neben
rund 49000 M. Schulden kein nennenswertes Vermögen, muß viel¬
mehr ihre wadifenden Bedürfniffe faft ganz durch Umlagen decken.
Wenn nun leßtere gegenwärtig auch nur 18,1 n/o der Einkommen-
fteucr beträgt, io ¡ft dodi dabei zu bedenken, L daß einige fehr be¬
deutende Steuerzahler jeden Augenblick unfere Stadt verlaffen und da¬
durch die Steuern fehr bedeutend in die Höhe gehen können (wie es
in der Folgezeit audr gefchehen ift). 2, daß tatfächlidi bereits ein
ftarker Abzug fteuerkräftiger Gemeindeglieder in das Gebiet der Vor-
ftadt St. Arnual, die eine eigene Kirdrengemcinde bildet, ftatifindet.
Ferner ift zu bedenken, daß es gerade die evangelifche Gemeinde ift,
die faft ausfdiließlidi (88%) tür die kommunalen Lalten Saarbrückens
aufzukommen hat, daß die Gemeindefteuern in Saarbrücken 140 °/o
gegen 90 ° o in der Nachbarftadt St. Johann betragen und daß auch die
Gewerbe- und Gebäudefteuern in Saarbrücken erheblidi höher find
als in St. Johann. Audi darf nicht vergehen werden, daß bei der
raidi wadifenden Zahl der Gcmeindeglieder bei dem ftarken Zuzug
hauptfädilich von Arbeitern und kleinen Beamten die Aufgaben für
den inneren Ausbau der Gemeinde (Gemeindeichweitern, Gcmcinde-
helfer, Hilfspredigcr, Gemeindehaus ufw.) audi wachfende Ausgaben
erfordern werden//
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